Papst geht mit Machtmenschen hart ins Gericht

Nichts aus der Vergangenheit gelernt

Papst Franziskus hat die mangelnde Bereitschaft verurteilt, Konsequenzen aus der Vergangenheit zu ziehen. Er habe den Eindruck, "dass die Welt im Wesentlichen weiterhin nach veralteten Kriterien regiert wird", so das Kirchenoberhaupt.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Insbesondere der Ukraine-Krieg zeigt, dass diejenigen, die die Geschicke der Völker lenken, keine Lehren aus den Tragödien des 20. Jahrhunderts gezogen haben", sagte das Kirchenoberhaupt am Montag bei einem Treffen mit Vertretern eines sozialen Wirtschaftsverbandes im Vatikan. Politik und Wirtschaft müssten fest im Dienst des Lebens stehen, nicht des Todes, so Franziskus weiter.

Manche meinten, soziale und ethische Kriterien seien wie ein "Käfig", der Freiheit und wirtschaftliche Kreativität einschränke; das Gegenteil sei aber der Fall, erklärte Franziskus den Unternehmern.

Wirtschaft freier von der Macht des Finanzwesens

Für eine künftig noch bewohnbare und menschenwürdige Welt müsse die Wirtschaft freier von der Macht des Finanzwesens sein und kreativer nach Produktionsformen suchen, die sich an einer ganzheitlichen Ökologie orientierten. Eine neue ethische und nachhaltige Wirtschaft müsse von unten kommen, so der Papst zu den italienischen Geschäftsleuten.

Der Verband "Anima per il sociale nei valori d'impresa", was so viel wie "Seele für das Soziale in den Unternehmenswerten" bedeutet, ist ein Zusammenschluss von Unternehmern und Managern mit Sitz in Rom.

Soziale Verantwortung von Unternehmen fördern

Zielsetzung des Vereins ist, nach eigenen Angaben, die soziale Verantwortung von Unternehmen zu fördern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. In diesem Jahr feiert der Verband sein 20-jähriges Bestehen. 

Papst Franziskus

Jorge Mario Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Von 1950 bis 1954 machte er eine Ausbildung als Chemietechniker. In den Jesuitenorden trat er 1958 ein. Danach vervollständigte er seine humanistischen Studien in Chile.

Er kehrte 1963 nach Argentinien zurück und schloss sein Philosophiestudium ab. Im kommenden Jahr wurde er zum Professor für Literatur und Psychologie, erst in Santa Fe, dann in Buenos Aires. Ab 1967 studierte er Theologie, in der Zeit erhielt er auch seine Priesterweihe (1969).

Nachdenklich: Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Nachdenklich: Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA