"Erhöhte Spritpreise sind eine enorme finanzielle Belastung", sagte Welskop-Deffaa den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Darunter würde nicht nur die Versorgung leiden, "sondern es geht auch ein Stück Menschlichkeit verloren".
Einkaufsfahrten werden gekürzt
Als Beispiel nannte die Caritas-Präsidentin die Sozialstation Glashütte in Sachsen, die mit ihren 19 Fahrzeugen aktuell rund 4.000 Euro mehr pro Monat fürs Tanken ausgebe als im vergangenen Jahr.
"Und so ähnlich geht es allen ambulanten Diensten. Um das auszugleichen, wird versucht, die Touren zu optimieren, etwa indem die Mitarbeiterinnen des Pflegediensts für die Pflegebedürftigen nicht mehr einkaufen fahren", sagte Welskop-Deffaa.
Politik soll einspringen
Die Caritas-Präsidentin forderte Hilfen der Politik für die Pflegedienste. Allein bei der Caritas gibt es demnach etwa 1.000 ambulante Pflegedienste mit mehr als 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen die allermeisten mit dem Auto unterwegs seien. Eine Pflegekraft fahre in der Regel 20 bis 50 Kilometer am Tag. "Bisher werden die spritpreisbedingten Mehrkosten nicht erstattet", kritisierte Welskop-Deffaa. "Die akute Verschärfung der Lage macht sozial angemessene Antworten in der Energiepolitik unaufschiebbar dringlich."
In der Debatte würden die Probleme sozialer Einrichtungen aber nicht mitgedacht, bemängelte sie. "Wer im Moment sehr wohl mitgedacht wird, sind die Tempo-verliebten Besitzer großmotoriger Autos."