In Frankreich wurden 122 Neupriester geweiht

Überalterung schreitet voran

In Frankreich werden in diesem Jahr 122 Männer zu katholischen Priestern geweiht. Ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, wo es noch 130 waren. Die Statistik macht auch deutlich: Es sterben mehr Priester als Neue nachkommen.

Priester in der Heiligen Messe / © Stefano Carofei (KNA)
Priester in der Heiligen Messe / © Stefano Carofei ( KNA )

2014 wurden noch 140 Weihen verzeichnet. Die meisten Weihen fanden laut Zahlen der Französischen Bischofskonferenz im Vorfeld des Hochfests Peter und Paul statt, das an diesem Mittwoch (29. Juni) begangen wurde.

Alte Messe / © Harald Oppitz (KNA)
Alte Messe / © Harald Oppitz ( KNA )

Priesterzahl hat sich halbiert

Der Kirchenstatistik zufolge handelt es sich um 77 Diözesan- und 21 Ordenspriester; die übrigen kommen aus Kongregationen, Gesellschaften apostolischen Lebens und anderen geistlichen Gemeinschaften. Sechs Neupriester feiern demnach nach dem vorkonziliaren Ritus ("Alte Messe").

Wie die Zeitung "La Croix" berichtet, kann die Zahl der Weihen bei weitem nicht die der Todesfälle von Priestern kompensieren. Binnen eines Vierteljahrhunderts habe sich die Zahl der Diözesan- und Ordenspriester in Frankreich halbiert, von 29.000 im Jahr 1995 auf weniger als 14.000 im Jahr 2021; das ist ein Minus von rund 600 pro Jahr. Unter den noch Praktizierenden seien mehr als die Hälfte bereits über 75 Jahre alt.

Vatikan stoppte Priesterweihen in Toulon

Vatikan setzt Priesterweihen im Bistum Frejus-Toulon aus

Auf Wunsch des Vatikan werden die für Ende Juni geplanten Priesterweihen im südfranzösischen Bistum Frejus-Toulon ausgesetzt. Die Zeitung "La Croix" (online Donnerstagabend) spekuliert über mögliche Mängel in der Ausbildung oder mangelnde Eignung der Kandidaten. Die Diözese im Departement Var bringt laut Bericht regelmäßig überdurchschnittlich viele Kandidaten zur Weihe, auch aus der Weltkirche. Ende Juni sollten vier Priester und sechs Diakone geweiht werden.

Seminaristen bei der Priesterweihe (Archiv) / © Corinne Simon (KNA)
Seminaristen bei der Priesterweihe (Archiv) / © Corinne Simon ( KNA )

Wie 2021 ist das Erzbistum Paris mit zehn Neupriestern wieder die Diözese mit den meisten Weihen, gefolgt von Vannes (Bretagne). Für das südfranzösische Bistum Frejus-Toulon hatte der Vatikan in einem außergewöhnlichen Schritt die geplante Weihe von vier Neupriestern und sechs Diakonen sistiert, offenbar wegen Bedenken hinsichtlich der Ausbildung und Reife von Kandidaten.

Unter den religiösen Gemeinschaften oder Gesellschaften apostolischen Lebens ist die Gemeinschaft Saint-Martin mit 14 Neupriestern am stärksten vertreten; im Vorjahr waren es 26. Sie wurden am Samstag (25. Juni) in Evron (Mayenne) unter dem Vorsitz von Kardinal Philippe Barbarin geweiht.

Viel Nachwuchs für lateinische Messen 

Nach Zahlen, die "La Croix" zufolge auch innerhalb der Französischen Bischofskonferenz kursieren, könnten die Priester dieser Gemeinschaft, die dem Tragen von Soutane und der (konziliaren) lateinischen Messe anhängt, in 30 Jahren zwischen 20 und 40 Prozent des aktiven Klerus darstellen.

Aus der Gemeinschaft von Saint-Jean wurden laut dem Zahlenwerk fünf Brüder zu Priestern geweiht; die Gemeinschaft Chemin-Neuf hat vier Neupriester.

Kirche in Frankreich

Die katholische Kirche in Frankreich zählt zu den traditionsreichsten und geistesgeschichtlich wichtigsten in Europa. Marksteine ihrer reichen Geschichte sind etwa für das christliche Mittelalter die Taufe von Frankenkönig Chlodwig, die Reichskirche Karls des Großen ("Charlemagne"), die großen Ordensbewegungen und das "Zeitalter der Kathedralen"; weiter die Religionskriege des 16./17. Jahrhunderts, die nationalkirchliche Strömung des "Gallikanismus", die Aufklärung und die Französische Revolution. Zu Frankreichs Kulturerbe gehören ungezählte Klöster und Kathedralen von Weltrang.

Französische Fahne / © Rick Hawkins (shutterstock)
Quelle:
KNA