Ängste und Einsamkeit waren für viele Menschen erneut Grund, die Telefonseelsorge zu kontaktieren. Man rechne für 2022 mit einem ähnlichen Bedarf wie im Jahr 2021, sagte der Sprecher der Fachgruppe Statistik bei der Telefonseelsorge Deutschland, Ludger Storch, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag. Konkret würde das bedeuten: 1,2 Millionen Anrufe, 37.000 Chats und 42.000 E-Mails. Mit genauen Zahlen rechnet der Verband demnach im Februar.
Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hätten ein Viertel der Gespräche mit diesbezüglichen Ängsten im Zusammenhang gestanden, sagte Storch. Ab Sommer habe sich der Schwerpunkt eher auf die Sorge um Preissteigerungen verlagert.
Einsamkeit und Familienkrisen sind Themen zu Weihnachten
Auch das Thema Einsamkeit sei immer wieder aufgekommen, insbesondere rund um die Weihnachtstage: Unter den Menschen über 80 Jahren habe jeder zweite Anrufer zum Fest dieses Thema angesprochen. Ein Viertel der Anrufe um Weihnachten habe den Kontakt zwischen Kindern und Eltern zum Thema gehabt, etwa zu Krisen oder weil jemand doch nicht wie erhofft zur Feier gekommen sei. "Gerade zu Weihnachten sind Beziehungen sehr wichtig", so Storch.
Die Corona-Pandemie habe eher insofern eine Rolle gespielt, als viele Menschen sich erfreut darüber gezeigt hätten, dass Treffen mit anderen wieder möglich waren. Zugleich gebe es weiterhin eine gewisse Sorge, dass die Bedrohung noch nicht vorbei sei, sagte der Experte.