Im September hatte Franziskus massiv in die Leitung des Souveränen Malteserordens eingegriffen. Er entließ den bisherigen Großkanzler, den Deutschen Albrecht Freiherr von Boeselager (73), sowie weitere Mitglieder der Führung. Zudem erließ er eine neue Verfassung und ein neues Gesetzbuch für den Orden und ernannte eine Übergangsregierung.
Der Großkanzler ist eine Art Innen- und Außenminister des Ordens. Neu im Amt ist der gebürtige Neapolitaner Riccardo Paterno di Montecupo (77). Er wurde im Januar 2023 vom Generalkapitel in Rom gewählt, das der Sonderbeauftragte Tomasi leitete. Die Versammlung wählte zudem die weiteren neuen Ratsmitglieder. Tomasis Aufgabe als Sonderbeauftragter war damit im Wesentlichen erledigt. Im Bulletin des Presseamtes wird er nicht mehr als solcher bezeichnet.
Malteser sind dem Heiligen Stuhl unterstellt
Als katholischer Orden sind die Malteser dem Heiligen Stuhl unterstellt. Leitungsfiguren des Ordens müssen dem Papst über wichtige Angelegenheiten Rechenschaft ablegen. Zugleich ist der Souveräne Malteserorden politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt.
Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. So unterhalten die Malteser diplomatische Beziehungen mit mehr als 100 Staaten sowie mit der EU. Außerdem haben sie Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen und etlichen weiteren internationalen Organisationen.