Papst kondoliert nach Mord an Politiker in Ecuador

"Nicht zu rechtfertigende Gewalt"

Papst Franziskus hat den Angehörigen des ermordeten ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio sein Beileid übermittelt. Zuvor hatten Ecuadors Bischöfe die Tat verurteilt. Im Land herrscht der Ausnahmezustand.

Papst Franziskus schreibt mit einem Kugelschreiber in ein Heft mit weißen Seiten  / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus schreibt mit einem Kugelschreiber in ein Heft mit weißen Seiten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Der 59-Jährige war am Mittwoch nach einem Wahlkampfauftritt in der Hauptstadt Quito erschossen worden.

Kritiker der Komplizenschaft von Kriminalität und Politik

Laut Medienberichten wurden sechs Verdächtige aus Kolumbien festgenommen. Der liberale Kandidat und Journalist hatte in der Vergangenheit immer wieder eine Komplizenschaft zwischen organisierter Kriminalität und Politik kritisiert.

Fernando Villavicencio, ecuadorianischer Präsidentschaftskandidat, spricht während einer Wahlkampfveranstaltung in einer Schule, Minuten bevor er vor derselben Schule in Quito, Ecuador, erschossen wurde / © Uncredited/API via AP (dpa)
Fernando Villavicencio, ecuadorianischer Präsidentschaftskandidat, spricht während einer Wahlkampfveranstaltung in einer Schule, Minuten bevor er vor derselben Schule in Quito, Ecuador, erschossen wurde / © Uncredited/API via AP ( dpa )

In seinem am Samstag veröffentlichten Telegramm verurteilte der Papst die "nicht zu rechtfertigende Gewalt" und rief Bürger wie Politiker zu gemeinsamen Friedensbemühungen auf.

Adressiert ist das von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnete Schreiben an den Erzbischof von Quito, Alfredo Espinoza Mateus.

Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Ausnahmezustand

Nach dem Attentat verhängte Ecuadors Präsident Guillermo Lasso einen 60-tägigen Ausnahmezustand für das südamerikanische Land, in dem am 20. August Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden sollen.

Guillermo Lasso Mendoza, Präsident von Ecuador, begrüßt Papst Franziskus im Vatikan / © Romano Siciliani (KNA)
Guillermo Lasso Mendoza, Präsident von Ecuador, begrüßt Papst Franziskus im Vatikan / © Romano Siciliani ( KNA )

Im Mai hatte Lasso das Parlament aufgelöst und Neuwahlen angeordnet. Gegen das Umfeld des konservativen Präsidenten gibt es Korruptionsvorwürfe, auch Lasso selbst soll in einen Skandal verstrickt sein.

Seit Monaten wird Ecuador von einer Welle der Gewalt erschüttert. Für weltweites Entsetzen sorgten mehrere Massaker und Aufstände in Gefängnissen, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen.

Großstädte wie Guayaquil und Quito leiden unter Bandenkriminalität.

Wichtige Stationen aus zehn Jahren Papst Franziskus

Franziskus ist der erste Papst der Kirchengeschichte aus Lateinamerika. Seine Wahl löste vor zehn Jahren weltweit einen regelrechten Papst-Hype aus. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zeichnet die zentralen Stationen seiner bisherigen Amtszeit nach:

2013

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA