Mertes will "postdigitale" Schule mit mehr Begegnungen

Analoge Präsenz beim Lernen wichtig

Der Jesuit Klaus Mertes ruft dazu auf, im Schulunterricht die persönliche Begegnung zu fördern. Nötig sei eine "postdigitale" Schule. Analoge Interaktion in Kitas und Schulen sei im digitalen Zeitalter noch wichtiger geworden.

Symbolbild Lehrerin interagiert mit Schülern im Unterricht / © BalanceFormCreative (shutterstock)
Symbolbild Lehrerin interagiert mit Schülern im Unterricht / © BalanceFormCreative ( shutterstock )

Das schreibt Mertes in einem Beitrag für die Zeitschrift "Publik-Forum" (Freitag).

Klaus Mertes / © Gordon Welters (KNA)
Klaus Mertes / © Gordon Welters ( KNA )

Der Wert persönlicher Beziehungen nehme in dem Maße zu, wie digitale Medien mehr und mehr alle Lebensbereiche beeinflussen. "Je mehr digitale Medien Lernprozesse prägen, umso wichtiger wird die reale Begegnung in der Schule, zwischen Lehrenden und Lernenden, aber auch zwischen Kindern und Jugendlichen untereinander."

Analoge Präsenz beim Lernen wichtig

Gelingendes Lernen hänge nur zu einem geringen Teil von der Unterrichtsmethode und den eingesetzten Mitteln und Medien ab, dafür umso mehr von der Qualität der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden. Diese setze analoge Präsenz voraus, so der ehemalige Leiter des Berliner Canisius-Kollegs. Eine gute Lernumgebung im Klassenzimmer motiviere Kinder und Jugendliche. Dasselbe gelte für ein aufmunterndes oder tröstendes Wort bei Schwierigkeiten.

Schüler recken den Arm im Unterricht / © Sunflower Light Pro (shutterstock)
Schüler recken den Arm im Unterricht / © Sunflower Light Pro ( shutterstock )

"Maschinen können das nicht", betont der katholische Theologe. "Die Beschleunigung im digitalen Zeitalter fordert die Schule als Ort der Muße heraus, der Zeit zum Atemholen bietet", schreibt Mertes.

"Körperwahrnehmung, Innenwahrnehmung, Stille, insbesondere gemeinsame, nicht durch disziplinarischen Druck erzwungene Stille, all das gehört zur Kultur einer postdigitalen Schule."

Quelle:
KNA