Junta-Truppen beschießen Kirchenzentrum in Myanmar

Mehr als 200.000 Menschen auf der Flucht

Myanmarische Truppen haben ein Gemeindezentrum bei der katholischen Kathedrale von Loikaw im Osten Myanmars angegriffen und besetzt. Die Soldaten der herrschenden Junta hätten das Gelände am Montag eingenommen.

Symbolbild: Zerstörte Kirche in Myanmar  / © Free Burma Rangers/Michael Lenz/KNA (KNA)
Symbolbild: Zerstörte Kirche in Myanmar / © Free Burma Rangers/Michael Lenz/KNA ( KNA )

Das berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag). Am Vortag habe die Armee den Kirchenkomplex mit Artillerie beschossen, zitierte Ucanews den Bischof von Loikaw, Celso Ba Shwe. Demnach hatten dort rund 80 Menschen Zuflucht vor den Bürgerkriegs-Kämpfen zwischen Junta-Truppen und Widerstandsmilizen im überwiegend christlichen Bundesstaat Kayah gefunden. Myanmar selbst ist mehrheitlich buddhistisch.

Seit 11. November zahlreiche Verletzte und Getötete in Myanmar  

Bischof Celso Ba Shwe, mehrere Priester und Ordensfrauen sowie fast 50 weitere Menschen harrten auf dem Gelände der Kathedrale aus, hieß es. Seit dem 11. November sollen mehr als 40.000 der 50.000 Einwohner von Loikaw vor Luftangriffen und dem Artilleriebeschuss der Junta auf Miliz-Stellungen geflohen sein. Zahlreiche Menschen wurden verletzt und getötet.

In den Kampfgebieten mehr als 200.000 Menschen auf der Flucht

Mit der am 11. November gestarteten "Operation 1111" haben sich die "Revolutionären Streitkräfte der Karen" der zwei Wochen zuvor begonnenen "Offensive 1027" von drei Milizen im benachbarten Shan-Staat angeschlossen. Laut myanmarischen Exilmedien haben inzwischen auch in anderen Teilen Myanmars Einheiten des bewaffneten Widerstands Offensiven gegen die Junta gestartet. Nach UN-Angaben sind in den Kampfgebieten mehr als 200.000 Menschen auf der Flucht. 

Die Christ-König-Kathedrale ist eine der ältesten Kirchen im Bundesstaat Kayah. Das 1939 erbaute Gotteshaus ist für seine Mischung aus traditioneller europäischer Kirchenarchitektur und lokalem buddhistischem Stil bekannt. 

Hintergrund: Myanmar

Der in Südostasien gelegene Staat Myanmar ist auch unter seinem älteren Namen Burma beziehungsweise Birma bekannt. Das Land grenzt an Thailand, Laos, China, Indien und Bangladesch. Größte Stadt ist die am Irrawady-Delta gelegene 5-Millionen-Einwohner-Metropole Rangun/Yangon. Regierungssitz ist seit 2005 Naypyidaw im Zentrum des Landes.

Myanmar: Demonstranten halten Portraits von Aung San Suu Kyi hoch / © Daniel Ceng Shou-Yi (dpa)
Myanmar: Demonstranten halten Portraits von Aung San Suu Kyi hoch / © Daniel Ceng Shou-Yi ( dpa )
Quelle:
KNA