Politischer Aktivist greift serbischen Priester im Kosovo an

Historischer Streit ohne Ende

Der historische Streit zwischen Kosovo und Serbien will scheinbar nicht enden. Schon länger klagen Kosovo-Serben über Unterdrückung. Im Kosovo ist ein orthodoxer Priester von einem politischen Aktivisten attackiert worden.

Kosovo, Zubin Potok: Die serbische Flagge weht an einem Laternenpfahl vor einer Flagge des Kosovo am Rathaus. Die Serben sind im Kosovo eine Minderheit, in den an Serbien grenzenden Teilen des Nordens des Landes jedoch die Mehrheit. Viele lehnen den Anspruch des mehrheitlich von Albanern bewohnten Gebiets auf Unabhängigkeit von Serbien ab. Als ehemalige Provinz Serbiens wird die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von 2008 auch von Belgrad nicht anerkannt. (Quelle: dpa) / © Marjan Vucetic/AP (dpa)
Kosovo, Zubin Potok: Die serbische Flagge weht an einem Laternenpfahl vor einer Flagge des Kosovo am Rathaus. Die Serben sind im Kosovo eine Minderheit, in den an Serbien grenzenden Teilen des Nordens des Landes jedoch die Mehrheit. Viele lehnen den Anspruch des mehrheitlich von Albanern bewohnten Gebiets auf Unabhängigkeit von Serbien ab. Als ehemalige Provinz Serbiens wird die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von 2008 auch von Belgrad nicht anerkannt. (Quelle: dpa) / © Marjan Vucetic/AP ( dpa )

Die Eparchie (Bistum) Raszien-Prizren verurteilte den Vorfall, der sich am Sonntag in der südkosovarischen Stadt Prizren zugetragen habe, als "Einschüchterung auf ethnischer und religiöser Grundlage". Hintergrund dürfte der Streit mit dem Nachbarland Serbien sein.

Angreifer konnte festgenommen werden

Örtlichen Medienberichten zufolge stoppte der Angreifer eine Pilgergruppe, die aus Serbien angereist war, und brachte eine Flagge der Kosovarischen Befreiungsarmee (UCK) an ihrem Bus an.

Die Sinan-Pascha-Moschee am 15. April 2023 in der Innenstadt von Prizren in Kosovo / © Beate Laurenti (KNA)
Die Sinan-Pascha-Moschee am 15. April 2023 in der Innenstadt von Prizren in Kosovo / © Beate Laurenti ( KNA )

Als der serbisch-orthodoxe Priester intervenierte, habe ihn der Mann mit Schlägen attackiert. Ein Polizist und ein Passant hätten eingegriffen; der Mann konnte festgenommen werden.

Kosovos Unabhängigkeitsbestrebungen

Die UCK gilt als militärischer Flügel von Kosovos Unabhängigkeitsbestrebungen. Im Kosovo-Krieg (1998/99) kämpften ihre Einheiten gegen die serbisch-jugoslawische Armee. 2008 erklärte der Kosovo seine staatliche Unabhängigkeit von Serbien, doch die Regierung in Belgrad betrachtet das Land immer noch als serbische Provinz. 

Beobachter warnten zuletzt, dass die serbisch-orthodoxe Gemeinschaft im Land zunehmend Repressalien ausgesetzt sei. Dazu zähle etwa die Umwidmung einiger ihrer Kirchen durch die Regierung in Pristina.

Kosovo

Die Republik Kosovo liegt auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinseln und hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Pristina mit offiziell mindestens 162.000 Bewohnern.

Ein bewaffneter Aufstand der kosovo-albanischen Miliz UCK, deren Ziel eine staatliche Unabhängigkeit war, führte in der damals noch zu Jugoslawien gehörende Region zu einer Nato-Intervention mit Luftangriffen auf Serbien. Von 1999 bis 2008 hatte die UN-Mission für die Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) das Sagen.

Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti (KNA)
Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti ( KNA )
Quelle:
KNA