Bischof Bätzing würdigt verstorbenen Kardinal Cordes

"Er ging an Orte, wohin keiner reisen möchte"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den verstorbenen Kardinal Paul Josef Cordes als unermüdlichen Mitarbeiter des Heiligen Stuhls gewürdigt. Cordes starb an diesem Freitag in Rom.

Kardinal Paul Josef Cordes (KNA)
Kardinal Paul Josef Cordes / ( KNA )

"Paul Josef Cordes war das Aushängeschild für die weltweite Koordination und Unterstützung in der Katastrophenhilfe. Er ging an die Orte, wohin keiner reisen möchte", erklärte Bätzing am Freitag in Bonn. Dabei habe Cordes auf das Elend in den Flüchtlingslagern Afrikas, auf Menschenrechtsverletzungen weltweit und ungezählte kriegerische Konflikte aufmerksam gemacht. 

"Unvergessen ist dabei für uns, dass Erzbischof Cordes jener war, der nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Irak der erste Kirchenvertreter war, der dort Aufbauhilfe leistete", so Bätzing.

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Standfestigkeit und Prinzipientreue, ein festes theologisches Bild und hintergründiger Humor hätten Paul Josef Cordes ausgezeichnet.

"Dabei scheute er sich nicht, in aktuelle kirchenpolitische und theologische Debatten einzugreifen und die römische Sichtweise darzulegen. Er blieb klar in der Sache und verbindlich im Ton", erklärte Bätzing.

Verdienste für die Weltjugendtage

Auch würdigte der Bischofskonferenz-Vorsitzende die Verdienste des Kardinals für die Weltjugendtage der katholischen Kirche. Cordes gilt als einer der Erfinder dieser Großereignisse der kirchlichen Jugend.

Für ihn sei das Engagement für die junge Generation eine zentrale Aufgabe gewesen, die ihn bis zum Ende seines Lebens geprägt habe. Weltjugendtage, so Bätzing, "hätte es ohne das beherzte Engagement von Kardinal Cordes nicht gegeben".

Cordes starb am frühen Freitagmorgen (15. März) in Rom. Vier Jahre war er als Weihbischof im Erzbistum Paderborn Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz (1976 bis 1980). Weitere Stationen waren von 1980 bis 1995 als Vizepräsident des Päpstlichen Rates für die Laien und von 1995 bis 2007 als Präsident des Päpstlichen Rates für die karitative und Katastrophenhilfe, Cor Unum. 2007 wurde Cordes von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) zum Kardinal ernannt.

Sechs deutsche Kardinäle – aber nur drei Papstwähler

Nach dem Tod von Paul Josef Cordes mit 89 Jahren gehören dem Kardinalskollegium derzeit noch sechs Deutsche an: Walter Brandmüller (95), Walter Kasper (91), Reinhard Marx (70), Gerhard Ludwig Müller (76), Friedrich Wetter (96) und Rainer Maria Woelki (67). Von ihnen wären aber bei einer Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki.

Hände von Kardinälen / © Katharina Ebel (KNA)
Hände von Kardinälen / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA