Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, technologischen Fortschritt zum Wohl für Natur und Mensch einzusetzen. "Unkontrollierte Macht bringt Ungeheuer hervor und wendet sich gegen uns selbst", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Botschaft des Papstes zum Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung (1. September).
Daher sei es dringend notwendig, etwa der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) ethische Grenzen zu setzen. Denn diese könne mit ihrer Rechen- und Simulationskapazität zur Beherrschung von Mensch und Natur eingesetzt werden, statt dem Frieden und einer ganzheitlichen Entwicklung zu dienen, betonte das Kirchenoberhaupt.
Der Mensch als "gefährliches Wesen"
Die Macht des Menschen habe sich in wenigen Jahrzehnten durch beeindruckende technologische Fortschritte rasant gesteigert, so Franziskus. Dabei seien die Menschen unbewusst "zu höchst gefährlichen Wesen" geworden, die das Leben vieler Geschöpfe und das eigene Überleben gefährden können.
Das diesjährige Motto des Gebetstags "Hoffe und handle mit der Schöpfung" bedeute vor allem, "die Kräfte zu bündeln und gemeinsam mit allen Männern und Frauen guten Willens dazu beizutragen, die Frage nach der menschlichen Macht, nach ihrem Sinn und nach ihren Grenzen neu zu bedenken", so der Papst.
"Verwüstung von Mutter Erde"
Ausdrücklich prangerte er Ungerechtigkeit, "brudermörderische Kriege, die Kinder töten, Städte zerstören und den Lebensraum des Menschen verschmutzen" sowie die Vergewaltigung und Verwüstung von "Mutter Erde" an. Der Anspruch des Menschen, die Natur zu besitzen, zu beherrschen und sie nach Belieben zu manipulieren, sei eine Form von Götzendienerei und zeuge von Arroganz. Dagegen sollten die Christen für eine andere Lebensweise eintreten: zugunsten der Natur und der Menschen.
Papst Franziskus führte 2015 auf Anregung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. den 1. September als Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung ein. Daran beteiligen sich inzwischen auch andere christliche Kirchen.