Papst fordert Einsatz technischen Fortschritts für die Natur

"Hoffe und handle mit der Schöpfung"

Künstliche Intelligenz kann viele Vorteile für den Menschen bringen. Aber sie braucht ethische Grenzen, betont Papst Franziskus immer wieder. Das gelte auch mit Blick auf den Einsatz im Natur- und Klimaschutz.

Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft / © Pand P Studio (shutterstock)
Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft / © Pand P Studio ( shutterstock )

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, technologischen Fortschritt zum Wohl für Natur und Mensch einzusetzen. "Unkontrollierte Macht bringt Ungeheuer hervor und wendet sich gegen uns selbst", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Botschaft des Papstes zum Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung (1. September).

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Daher sei es dringend notwendig, etwa der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) ethische Grenzen zu setzen. Denn diese könne mit ihrer Rechen- und Simulationskapazität zur Beherrschung von Mensch und Natur eingesetzt werden, statt dem Frieden und einer ganzheitlichen Entwicklung zu dienen, betonte das Kirchenoberhaupt.

Der Mensch als "gefährliches Wesen"

Die Macht des Menschen habe sich in wenigen Jahrzehnten durch beeindruckende technologische Fortschritte rasant gesteigert, so Franziskus. Dabei seien die Menschen unbewusst "zu höchst gefährlichen Wesen" geworden, die das Leben vieler Geschöpfe und das eigene Überleben gefährden können.

Der Earth Day am 22. April erinnert an Umwelt- und Klimaschutz  / © Romolo Tavani (shutterstock)
Der Earth Day am 22. April erinnert an Umwelt- und Klimaschutz / © Romolo Tavani ( shutterstock )

Das diesjährige Motto des Gebetstags "Hoffe und handle mit der Schöpfung" bedeute vor allem, "die Kräfte zu bündeln und gemeinsam mit allen Männern und Frauen guten Willens dazu beizutragen, die Frage nach der menschlichen Macht, nach ihrem Sinn und nach ihren Grenzen neu zu bedenken", so der Papst.

"Verwüstung von Mutter Erde"

Ausdrücklich prangerte er Ungerechtigkeit, "brudermörderische Kriege, die Kinder töten, Städte zerstören und den Lebensraum des Menschen verschmutzen" sowie die Vergewaltigung und Verwüstung von "Mutter Erde" an. Der Anspruch des Menschen, die Natur zu besitzen, zu beherrschen und sie nach Belieben zu manipulieren, sei eine Form von Götzendienerei und zeuge von Arroganz. Dagegen sollten die Christen für eine andere Lebensweise eintreten: zugunsten der Natur und der Menschen.

Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, am 22. April 2024 in Paris. / © Corinne Simon (KNA)
Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, am 22. April 2024 in Paris. / © Corinne Simon ( KNA )

Papst Franziskus führte 2015 auf Anregung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. den 1. September als Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung ein. Daran beteiligen sich inzwischen auch andere christliche Kirchen.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )

 

Quelle:
KNA