Präsidentenberater warnt vor Bürgerkrieg in Venezuela

Kirche äußert sich

Die brasilianische Regierung blickt mit zunehmender Sorge auf die Staatskrise in Venezuela. Auch die katholische Kirche meldet sich zu Wort und fordert das Maduro-Regime auf, den Wählerwillen zu respektieren.

Symbolbild Mann mit einer Kappe und einer Fahne in den Farben Venezuelas / © David Ortega Baglietto (shutterstock)
Symbolbild Mann mit einer Kappe und einer Fahne in den Farben Venezuelas / © David Ortega Baglietto ( shutterstock )

Der außenpolitische Berater von Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva warnt vor einem möglichen Bürgerkrieg in Venezuela. Er verwende den Begriff ungern, befürchte aber ein solches Szenario, sagte Celso Amorim gegenüber brasilianischen Medien (Mittwoch Ortszeit).

Brasilien gehört zusammen mit den ebenfalls links regierten Staaten Kolumbien und Mexiko einer Initiative an, die inmitten der anhaltenden Staatskrise in Venezuela zwischen dem sozialistischen Regime und der Opposition vermitteln will. Die beste Lösung angesichts der umstrittenen Präsidentschaftswahl sei eine Schlichtung, die allerdings "Flexibilität auf allen Seiten" erfordere, so Amorim.

Bischofskonferenz pocht auf Rechte 

Die katholische Venezolanische Bischofskonferenz verurteilte unterdessen in einer Erklärung die Präsenz "bewaffneter Zivilisten an der Seite der Polizeikräfte als Mechanismus zur Verhinderung friedlicher Bürgerproteste". Gemeint sind damit offenbar die sogenannten Colectivos, regierungsnahe paramilitärische Schlägerbanden, die Demonstrationen angreifen.

Zudem kritisierten die Bischöfe eine "Einschränkung der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit, willkürliche Verhaftungen und Durchsuchungen sowie die Einschüchterung der Bevölkerung. Alle staatlichen Organe sind aufgerufen, die Verfassung und die Gesetze der Republik einzuhalten und durchzusetzen", heißt es weiter in dem Schreiben.

24 Tote

Die Bischöfe bekundeten den Hinterbliebenen der bei den jüngsten Protesten Getöteten ihre Anteilnahme. Überdies solidarisierten sie sich mit all jenen, die unter politischer Verfolgung leiden. Nach lokalen Medienberichten wurden bislang 24 Menschen getötet, weit mehr als 900 festgenommen.

In Venezuela gibt es seit Tagen große Proteste gegen den offiziell verkündeten Wahlsieg von Machthaber Nicolas Maduro. Maduro war von der Wahlbehörde zum Sieger erklärt worden, obwohl laut Nachwahlbefragungen und unabhängigen Wahlbeobachtern Oppositionskandidat Edmundo Gonzalez klar gewonnen hat. Die USA, die Europäische Union und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkennen das offizielle Wahlergebnis nicht an und fordern eine unabhängige Auszählung der Stimmen.

Opposition führt vor Präsidentschaftswahl in Venezuela in Umfragen

In Venezuela herrscht vor der Präsidentenwahl eine angespannte Stimmung. Der autokratische Amtsinhaber Nicolás Maduro bewirbt sich für eine dritte Amtszeit. Zwar führt der Oppositionskandidat Edmundo González alle seriösen Umfragen an.

Beobachter gehen jedoch davon aus, dass Maduro die Macht nicht freiwillig aus der Hand geben wird. Die sozialistische Regierungspartei PSUV ist seit 1999 an der Macht, Maduro seit 2013.

Er warnte bereits vor einem "Blutbad", sollte er verlieren. Venezuela entscheide bei der Wahl "über Krieg und Frieden", sagte Maduro.

Vor den Wahlen in Venezuela / © Fernando Vergara (dpa)
Vor den Wahlen in Venezuela / © Fernando Vergara ( dpa )
Quelle:
KNA