Blutwunder von San Gennaro überpünktlich eingetreten

Ausbleiben gilt als böses Omen

Dreimal im Jahr verflüssigt sich das Blut des Heiligen Januarius in der Kathedrale von Neapel. Das sogenannte Blutwunder zieht Menschenmassen an. Ein Ausbleiben gilt als böses Omen in der von Vulkanen bedrohten Stadt.

Gläubige und Pilger warten beim Fest des Sankt Januarius im Dom von Neapel auf die Verkündigung des Blutwunders (Archiv) / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Gläubige und Pilger warten beim Fest des Sankt Januarius im Dom von Neapel auf die Verkündigung des Blutwunders (Archiv) / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )

Das sogenannte Blutwunder von San Gennaro in Neapel ist diesmal frühzeitig eingetreten.

Archivbild: TV-Übertragung des Blutwunders von Neapel: Kardinal Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel, mit der Blutreliquie des Sankt Januarius / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Archivbild: TV-Übertragung des Blutwunders von Neapel: Kardinal Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel, mit der Blutreliquie des Sankt Januarius / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )

Wie das Erzbistum Neapel am Donnerstag mitteilte, wurde das Blut des Märtyrers Januarius in der Verehrungs-Ampulle in der Kathedrale bereits verflüssigt vorgefunden, bevor der anlassbezogene Gottesdienst überhaupt begann. Zu der von Erzbischof Domenico Battaglia zelebrierten Messfeier war die Kathedralkirche überfüllt.

Schlechtes Omen?

Battaglia sprach in seiner Predigt, die von lokalen Fernsehsendern und Streamingdiensten übertragen wurde, über die Zerbrechlichkeit der Stadt Neapel und ihrer Menschen. Das eigentliche Wunder dort seien die Nächstenliebe und die Solidarität in den Familien und den Stadtvierteln. Zahlreiche Gläubige applaudierten nach der Predigt.

Blutreliquie des Heiligen Januarius / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Blutreliquie des Heiligen Januarius / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )

Ein Ausbleiben des Blutwunders wird in Neapel und weiten Teilen Italiens als schlechtes Omen gewertet. Wegen der zunehmenden vulkanischen Aktivitäten in den Phlegräischen Feldern war das Ereignis diesmal mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt worden.

Der Heilige Januarius wurde nach der Überlieferung im Jahr 305 unter Kaiser Diokletian wegen seines Glaubens hingerichtet. Eine dunkle Flüssigkeit, die als sein Blut verehrt wird, wird seit Jahrhunderten in der Kathedrale von Neapel aufbewahrt. Zuletzt war das Blutwunder in den Jahren der Pandemie (2020 und 2021) ausgeblieben.

Was sind Reliquien?

Reliquien - vom lateinischen "reliquiae" abgeleitet - sind die sterblichen Überreste von als heilig verehrten Personen. Primäre Reliquien sind dabei die Leichname von Seligen oder Heiligen, größere Körperteile von diesen oder die komplette Asche ihrer verbrannten Körper.

Ein Reliquiar in Gestalt einer Reliquienprozession aus dem Jahr 1893 / © Oliver Berg (dpa)
Ein Reliquiar in Gestalt einer Reliquienprozession aus dem Jahr 1893 / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
KNA