Zur Eröffnung der katholischen Weltsynode hat ihr Generalsekretär Kardinal Mario Grech sich skeptisch zu Reformvorstellungen in der Kirche geäußert. "Viele denken, dass das Ziel der Synode eine strukturelle Veränderung der Kirche ist, eine Reform", sagte Grech am Mittwochnachmittag im Vatikan.
Dieser Wunsch ziehe sich durch die gesamte Kirche. "Wir alle wünschen sie, aber wir haben nicht alle die gleiche Vorstellung von der Reform und ihren Prioritäten", so der Kardinal. In dieser Lage sei es gut, auf Gott zu vertrauen: "Hätte der Heilige Geist nicht den Vorrang in unserer Arbeit, wäre der Zweck der Synode verwaltungsjuristisch oder politisch, nicht kirchlich."
Intensive Arbeit liege vor der Versammlung, hob der Generalsekretär hervor. Anschließend folge eine Phase der Umsetzung dessen, was im synodalen Prozess seit 2021 gereift sei. "Je mehr das Ergebnis in den Kirchen ankommt, desto mehr wird es nicht das Ergebnis unserer Bemühungen sein, sondern die Frucht eines folgsamen Hörens auf den Geist", betonte Grech.
Synoden-Teilnehmer aus Kriegsgebieten
In seiner Eröffnungsrede erinnerte er die rund 350 anwesenden Teilnehmer zudem an die militärischen Konflikte weltweit. "Während wir diese Generalversammlung begehen, werden in so vielen Teilen der Welt Kriege geführt", sagte der maltesische Kardinal.
"Wir stehen an der Schwelle zu einer Ausweitung des Konflikts. Wie viele Generationen werden noch vergehen müssen, bis sich kriegführende Völker wieder 'zusammensetzen' und miteinander reden können, um gemeinsam eine friedliche Zukunft aufzubauen?", fragte Grech.
Eigens begrüßte er unter den Teilnehmern die "Schwestern und Brüder, die aus Kriegsgebieten oder Nationen stammen, in denen die Grundfreiheiten der Völker verletzt" würden. "Durch ihre Stimmen können wir die Schreie und Tränen derjenigen hören, die unter den Bomben leiden, insbesondere der Kinder, die dieses Klima des Hasses atmen."
Christen seien aufgerufen, für den Frieden aller Völker zu beten. Die Tatsache, dass bei der Weltsynode Männer und Frauen aus allen Teilen der Erde zusammengekommen seien, um einander zuzuhören, sei ein "Zeichen des Widerspruchs in der Welt".