Gebets-Initiative erlebt Renaissance des Rosenkranzes

"Man muss reinfinden in den Rosenkranz"

Im Rosenkranzmonat Oktober bieten viele Gemeinden Rosenkranzgebete und Marienandachten an. Die Initiative "Deutschland betet Rosenkranz e. V." lädt in Köln gar zu einer großen Fatima-Lichterprozession ein. Worum geht es dabei?

Autor/in:
Oliver Kelch
Eine Frau hält einen Rosenkranz / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Frau hält einen Rosenkranz / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Viele, vor allem jüngere Leute, können mit dem Rosenkranz, scheinbar nichts mehr anfangen. Wie wichtig ist Ihnen persönlich das Rosenkranzgebet? Was macht das mit Ihnen? 

Manfred Benkert (Vorsitzender der Initiative "Deutschland betet Rosenkranz e.V."): Ich hatte das Rosenkranzgebet selber erst mal entdecken müssen. Man muss erst mal reinfinden in den Rosenkranz. Für mich ist es aber seit vielen Jahren eine wichtige Säule in meinem täglichen Leben.

Das ist wie so ein Brennpunkt, wo man das ganze Evangelium – die Geburt Jesu, das Leben Jesu, das Leiden, Sterben bis in die Auferstehung und in den Himmel hinein – wie in einem Brennglas betrachtet. Mir gibt es einfach Ruhe und Kraft. Ich bin sehr begeistert vom Rosenkranz und mir ist es auch sehr wichtig geworden in meinem Leben. 

Manfred Benkert

"Wir ziehen mit einer Fatima-Pilgermadonna durch Köln – und die Botschaft von Fatima ist ja eine Friedensbotschaft."

DOMRADIO.DE: An diesem Sonntag beten Sie für den Frieden im Rahmen einer großen Friedensprozession. Auch da starten Sie zunächst mit dem Rosenkranz? 

Benkert: Wir ziehen mit einer Fatima-Pilgermadonna durch Köln – und die Botschaft von Fatima ist ja eine Friedensbotschaft. Die Muttergottes hat im Jahr 1917, mitten im Ersten Weltkrieg, zu den Seher-Kindern dort damals gesagt, dass sie täglich den Rosenkranz beten sollen, um den Frieden in der Welt zu erlangen. Dieser Bitte wollen wir einfach nachkommen und mit einem Rosenkranz in der Hand um den Frieden beten. 

DOMRADIO.DE: Diese Lichterprozession nach der Messe, die Sie jetzt gerade angesprochen haben, startet um 19:00 Uhr in der Minoritenkirche in Köln. Wissen Sie schon, wie der Zugweg aussieht? 

Benkert: Um 18:00 Uhr ist die Pontifikalmesse mit Rainer Maria Kardinal Woelki. Nach dem Pontifikalgottesdienst werden wir von der Minoritenkirche starten. Dann geht es weiter nach St. Gereon vor die Mariensäule. Dort wird eine Statio sein, da werden wir Halt machen. Nach einem kurzen Impuls von Monsignore Hofmann wird der Kardinal dort eine Marienweihe sprechen. Wir ziehen dann weiter nach St. Maria in der Kupfergasse, wo dann der Abschluss sein wird.

DOMRADIO.DE: Sie haben diese Marienstatue schon erwähnt, die Sie auch bei der Prozession dabei haben. Sie ist wahrscheinlich auch für die Gläubigen, die der Prozession folgen, das Highlight, oder? 

Benkert: Sie symbolisiert letztendlich ja auch, dass wir nicht alleine den Weg gehen müssen und dass wir mit der Muttergottes eine Begleiterin haben, die uns an der Hand nimmt und führt. Wir dürfen hinter ihr hergehen und sie legt Fürsprache für ihr Volk und für ihre Kinder ein. 

Insofern ist es auch besonders, wenn wir bei der Prozession Lichter in die dunkle Welt und in die dunkle Zeit anzünden dürfen. Wir leben doch in einer sehr bewegten Zeit, in der so viel Verwirrung herrscht. 

Wir wissen, in wie vielen Ländern gerade Krieg ist, denken wir da nur an das Heilige Land und die Ukraine. Da ist es sehr symbolträchtig, wenn wir hinter einer geweihten Statue hinterhergehen. 

DOMRADIO.DE: Wenn man sich auf Ihrer Website "deutschland-betet-rosenkranz.de" ein bisschen umschaut, sieht man, dass es nicht nur in Köln eine Veranstaltung gibt. Die Pilgermadonna befindet sich, etwas flapsig gesagt, auf Deutschlandtour.

Benkert: Im Jahr 2022 haben wir eine Fatima-Pilgermadonna in Fatima erworben. Wir haben dort auch Reliquien der Seher-Kinder von Fatima erhalten. Der Augsburger Weihbischof Florian Wörner hat am Vorabend des Rosenkranzfestes 2022, das wir ja am 7. Oktober feiern, diese Statue gesegnet und für unsere Initiative ausgesendet. Mit ihr befinden wir uns seither auf dem Weg. Wir sind jedes Jahr so um die 30.000 Kilometer unterwegs. So auch dieses Jahr. 

An diesem Sonntag bin ich in Köln. Wir ziehen dann weiter nach Salzgitter. Dann geht es weiter nach Berlin, wo wir mit dem Apostolischen Nuntius zum Brandenburger Tor ziehen werden, mit einem ähnlichen Programm, wie es jetzt in Köln ist. 

Dann geht es weiter, nicht nur den Oktober durch. Ich bin übrigens im Dezember noch einmal im Erzbistum Köln. Um den 8. Dezember werden wir in Neviges im Mariendom sein. Und im Vorfeld werden wir auch verschiedene Orte des Einzugsgebiets von Neviges besuchen. 

Manfred Benkert

"Man sieht die Renaissance des Rosenkranzes auch ganz gut. Papst Franziskus hat den Marienwallfahrtsort in Medjugorje kürzlich erst anerkannt als Ort, wo man den Glauben entdecken kann."

DOMRADIO.DE: Wie reagieren eigentlich jüngere Gemeindemitglieder auf dieses traditionelle und doch alte Gebet, den Rosenkranz? Man sagt immer, junge Leute haben damit nichts mehr zu tun. 

Benkert: Ich denke, dass es ein Entdecken ist. Man sieht die Renaissance des Rosenkranzes auch ganz gut. Papst Franziskus hat den Marienwallfahrtsort in Medjugorje kürzlich erst als Ort anerkannt, wo man den Glauben entdecken kann. 

Papst Franziskus betet den Rosenkranz / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus betet den Rosenkranz / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Da sieht man auch, wie viele Jugendliche und junge Menschen dort den Rosenkranz neu entdecken. Auch wir sehen das. Es gibt eine sehr gute Mischung zwischen Jung und Alt. Unsere Initiative ist nicht nur so, dass wir Rosenkranz-Prozessionen abhalten, sondern wir beten ja auch. 

Seit dem 8. Dezember wird an jedem Mittwoch um 18:00 Uhr an öffentlichen Plätzen der Rosenkranz gebetet. Wir laden ein, öffentlich den Rosenkranz zu beten und mittlerweile wird an 900 Orten öffentlich der Rosenkranz gebetet. Tausende von Menschen, jung wie alt und Familien mit Kindern beten den Rosenkranz und entdecken ihn neu – auch Leute, die oft fern von der Kirche sind sowie evangelische Mitchristen übrigens auch.

Das Interview führte Oliver Kelch.

Rosenkranz

Der Rosenkranz ist eine jahrhundertealte Gebetsform in der katholischen Kirche. Sinnliches Hilfsmittel ist eine Perlenschnur mit einem Kreuz, bei der Perlen in fünf Zehner-Reihen gruppiert sind.

Hände mit Rosenkranz / © Turjoy Chowdhury (KNA)
Hände mit Rosenkranz / © Turjoy Chowdhury ( KNA )
Quelle:
DR