Misereor zeigt Klima-Folgen für Arme im globalen Süden auf

Armenviertel besonderes betroffen

Die Klimakrise und damit einhergehende Wetterextreme gefährden die Bewohnerinnen und Bewohner von Armenvierteln im globalen Süden in besonderem Maße. Das zeigt eine vom Entwicklungshilfswerks Misereor beauftragte Studie auf.

Holzlanghütten in armen asiatischen Slums sind durch die Erderwärmung und den Klimawandel gefährdet.  / © Rich Carey (shutterstock)
Holzlanghütten in armen asiatischen Slums sind durch die Erderwärmung und den Klimawandel gefährdet. / © Rich Carey ( shutterstock )

Die am Donnerstag veröffentlichte Studie zeigt klimabedingte Verluste und Schäden am Beispiel der Städte Jakarta (Indonesien), Nairobi (Kenia) und São Paulo (Brasilien) auf. Danach sind "informelle Siedlungen" besonders stark von Klimaschäden wie Überschwemmungen, Erdrutschen, Stürmen und Hitzewellen betroffen.

Menschen in Slums fehlt es an Grundversorgung

Den Menschen, die in sogenannten Slums leben, mangele es ohnehin bereits an einer grundlegenden Versorgung mit Leitungswasser, Strom, Toiletten oder Gesundheitseinrichtungen, erklärte Misereor. "Dadurch sind sie enorm verwundbar und können Wetterextreme und Klimaveränderungen kaum bewältigen", sagte Misereor-Experte Kai Klause.

Nach Katastrophen würden die Armenviertel zudem bei der Verteilung von Hilfsgütern und beim Wiederaufbau häufig zu wenig berücksichtigt, ergänzte Simone Sandholz, Studienleiterin vom Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der UN-Universität. "Das erhöht ihre Anfälligkeit für künftige Katastrophen – ein Teufelskreis."

Misereor fordert Vorgehen gegen strukturelle Schwachstellen

Damit Unterstützung die Menschen in den informellen Siedlungen effektiv erreichen könne, müssten strukturelle Schwachstellen behoben werden, forderte Misereor-Experte Klause. Sie müssten Zugang zu angemessenem Wohnraum, sozialen Sicherungssystemen sowie städtischer Infrastruktur erhalten. "Zudem zeigt die Studie, wie wichtig das politische Mitspracherecht der betroffenen Stadtbewohner ist."

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd