Warum Pastor Stenzaly das Bonifatiuswerk als Erben einsetzen will

"Die frohe Botschaft weiter lebendig halten"

Das Bonifatiuswerk hat Pastor Heinrich Stenzaly von seinen Kindheitstagen an beeindruckt. Nun will Stenzaly sein gesamtes Erbe an das Werk spenden, um die Glaubensverkündigung in der Diaspora zu unterstützen und lebendig zu halten.

Autor/in:
Tobias Fricke
Fahne mit der Aufschrift "Keiner soll alleine glauben" am Hauptsitz des Bonifatiuswerkes in Paderborn / © Andreas Kühlken (KNA)
Fahne mit der Aufschrift "Keiner soll alleine glauben" am Hauptsitz des Bonifatiuswerkes in Paderborn / © Andreas Kühlken ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sie kennen das Bonifatiuswerk, das in den frühen Jahren noch Bonifatius-Verein hieß, von Kindesbeinen an. Was hatte dieses Hilfswerk für Katholiken in Norddeutschland damals für eine Bedeutung?

Pfarrer Stenzaly (l.) im Gespräch mit Referent Andreas Kaiser, der für ihn der direkte Ansprechpartner im Stiftungszentrum des Bonifatiuswerkes ist. / © Theresa Meier (Bonifatiuswerk)
Pfarrer Stenzaly (l.) im Gespräch mit Referent Andreas Kaiser, der für ihn der direkte Ansprechpartner im Stiftungszentrum des Bonifatiuswerkes ist. / © Theresa Meier ( Bonifatiuswerk )

Heinrich Stenzaly (Pastor und Krankenhausseelsorger): Wir hatten immer wieder davon gehört, dass Priester aus unseren Gemeinden in die katholischen Gegenden gingen, um für die Diaspora-Gemeinden etwas einzuwerben. Die Situation in Norddeutschland und den Diaspora-Gebieten zeigt, dass die Kirche lebt. Das hat mich damals schon beeindruckt, wie die Priester zu den anderen Gemeinden in katholischen Gegenden hinausgingen, gerade weil ich in Hamburg, einer solchen Diaspora-Gegend, großgeworden bin. 

DOMRADIO.DE: Als katholischer Geistlicher hatten sie danach immer wieder mit dem Bonifatiuswerk zu tun. Inwiefern? 

Stenzaly: Zum einen dadurch, dass wir immer wieder darauf aufmerksam wurden, da dieses Werk für unsere Kirche in Norddeutschland und den Diaspora-Gebieten tätig war. Zum anderen haben wir selbst in unseren Gemeinden und ich später als Pfarrer in einer Pfarrgemeinde erlebt, wie das Bonifatiuswerk sehr viel für uns tat. 

Beispielsweise durch Baumaßnahmen, bei denen uns geholfen wurde oder durch diese sehr bekannt gewordene Boni-Busse, die die Menschen von der Gemeinde zu den Kirchen bringt. Gerade für Kinder- und Jugendgruppen war es sehr wichtig, dass wir sie zusammenbringen. 

Heinrich Stenzaly

"Wir müssen alles tun, um diese frohe Botschaft weiter lebendig zu halten, gerade an den Orten, wo sie nicht mehr alltäglich verkündet werden kann."

DOMRADIO.DE: Sie sind schon lange Spender und haben sich dazu entschieden, ihren Nachlass an das Bonifatiuswerk zu geben. Warum? 

Stenzaly: Ich bin von der Wichtigkeit dieser Aufgabe überzeugt. Gerade in einer Zeit, in der der Glaube immer mehr verdunstet, müssen wir uns als aktive, gläubige Christen mühen. Wir müssen alles tun, um diese frohe Botschaft weiter lebendig zu halten, gerade an den Orten, wo sie nicht mehr alltäglich verkündet werden kann. 

Eröffnung der Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerks im Regensburger Dom / © Nicolas Ottersbach (DR)
Eröffnung der Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerks im Regensburger Dom / © Nicolas Ottersbach ( DR )

DOMRADIO.DE: Sie überlassen alles, was ihnen gehört, dem Bonifatiuswerk und haben im Gegenzug die Gewissheit, dass sich die Menschen vom Bonifatiuswerk um alles kümmern werden. Was bedeutet das für Sie? 

Heinrich Stenzaly

"Ich wollte es nicht dem Zufall überlassen, wem meine Dinge, die ich besitze, gehören und darum habe ich das so gemacht."

Stenzaly: Das bedeutet eine große Sicherheit, da ich keine unmittelbare, nähere Familie mehr habe. Meine beiden Brüder waren ebenfalls Priester, sodass wir in der direkten Familie keine Nachkommen haben, die für uns beziehungsweise für mich sorgen könnten. Von daher habe ich auch keine Verpflichtungen gegenüber Erben aus der eigenen Familie. Ich wollte es nicht dem Zufall überlassen, wem meine Dinge, die ich besitze, gehören und darum habe ich das so gemacht. 

DOMRADIO.DE: Für wen ist das Modell dieser Vermächtnisspende ein guter Weg? 

Stenzaly: Das müsste im Grunde jeder für sich selbst entscheiden. Wer Familie und gewisse Verpflichtungen hat, der muss mit seiner Habe für Menschen sorgen, die ihm anvertraut sind. Das habe ich eben nicht. Ich bin frei das, was am Rest meines Lebens übrigbleibt, demjenigen zu geben, von dem ich überzeugt bin, dass er es richtig verwendet. 

Das Interview führte Tobias Fricke.

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

Das Bonifatiuswerk wurde 1849 in Regensburg bei der dritten Generalversammlung der Katholischen Vereine Deutschlands – einem Vorläufer der heutigen Katholikentage – als „Bonifacius-Verein für die kirchliche Mission in Deutschland“ gegründet. Namensgeber ist der als Apostel der Deutschen geltende heilige Bonifatius (672/675-754).

Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken (KNA)
Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken ( KNA )
Quelle:
DR