Martin Scorsese, geboren am 17. November 1942 in Queens im US-Bundestaat New York, gilt als einer der wichtigsten Regisseure der Filmgeschichte. Aufgewachsen in Little Italy, dem italienischen Viertel Manhattans, prägten ihn schon früh regelmäßige Kinobesuche und die katholische Kirche. Auch wenn es furchtbar kitschig klinge: «Film und Kirche haben mir beide erlaubt, auf eine spirituelle Reise zu gehen», erklärte Scorsese einmal in einem Interview. 1956 wechselte er von der katholischen Highschool in ein Priesterseminar, musste dieses aber schon ein Jahr später wieder verlassen - «wegen Mädchen und Rock'n'Roll», wie er sagte.
Zu seinen ersten Erfolgen zählten "Alice lebt hier nicht mehr" (1974), "Taxi Driver" (1976, mit Robert de Niro als Taxi fahrender Vietnamveteran), der Boxfilm "Wie ein wilder Stier" (1980, erneut mit Robert de Niro) und "Die Farbe des Geldes" (1986, mit Paul Newman und Tom Cruise). Viel Kritik erntete 1988 das Bibel-Epos "Die letzte Versuchung Christi". Jesus wird darin als Zweifelnder und mit seinem Schicksal Hadernder gezeichnet, der sich verschiedenen Versuchungen ausgesetzt sieht, etwa der eines beschaulichen Ehelebens mit Maria Magdalena. Der Film rief vor allem unter konservativen Christen wütende Proteste hervor.
Weitere große Erfolge für Scorsese waren das Mafiadrama "Good Fellas" (1989), der Mafia- und Spieler-Film "Casino" (1995), der Thriller "Kap der Angst" (1991), "Kundun" (1997) über das Leben eines Dalai Lama sowie "Gangs of New York" (2002) und "The Aviator" (2004, beide mit Leonardo di Caprio). Nach vielen Nominierungen erhielt Scorsese für "Departed - Unter Feinden" (2006, erneut mit di Caprio) den Oscar für die beste Regie.
Martin Scorsese ist seit 1999 in fünfter Ehe mit Helen Morris verheiratet und hat drei Töchter. Ende November 2016 sprach er bei einer Audienz im Vatikan mit Papst Franziskus über seinen neuen Film "Silence", in dem es um Jesuiten-Missionare in Japan während der Christenverfolgung im 17. Jahrhundert geht. (KNA)