Bätzing nennt Staudamm-Zerstörung eine tragische Katastrophe

Tausende Menschen in der Region Cherson betroffen

Die Zerstörung des ukrainischen Kachowka-Staudammes ist nach Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bätzing, eine tragische Katastrophe. Die Bedrohung für Menschen, Landwirtschaft und Umwelt nannte er alarmierend.

Überflutete Straßen in Cherson, nachdem der Kachowka-Damm gesprengt wurde. / © Libkos (dpa)
Überflutete Straßen in Cherson, nachdem der Kachowka-Damm gesprengt wurde. / © Libkos ( dpa )

"Wenn die russischen Streitkräfte für die Sprengung verantwortlich sind, wie es aktuell den Anschein hat, ist dies ein Kriegsverbrechen, wie wir es seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben", erklärte Bischof Georg Bätzing am Mittwoch auf Twitter. "Die Verwendung von lebensspendendem Wasser als Waffe verurteile ich aufs Schärfste." Die Gedanken und Gebete seien bei den von Überschwemmungen betroffenen Menschen.

Bischof Georg Bätzing / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Dominik Wolf ( KNA )

Die Bedrohung für Zehntausende Menschen und die Auswirkungen auf Landwirtschaft und die Umwelt seien alarmierend, so der Limburger katholische Bischof weiter. "Es ist herzzerreißend zu erfahren, dass ganze Gemeinschaften ihre Häuser, ihre Lebensgrundlage und den Zugang zu sauberem Wasser verlieren könnten."

Caritas International hilft in der Region

Bätzing dankte der Caritas und anderen Hilfsorganisationen, die ihre Anstrengungen verstärkt hätten, um den Menschen vor Ort zu helfen. Es sei wichtig, Hilfe schnell und effektiv bereitzustellen, um Opfern zu helfen und Grundbedürfnisse der betroffenen Gemeinschaften zu decken.

Menschen bereiten sich auf die Evakuierung vor, da die ukrainische Stadt nach dem Bruch des Kachowka-Damms in der Region Cherson überflutet ist. / © kyodo (dpa)
Menschen bereiten sich auf die Evakuierung vor, da die ukrainische Stadt nach dem Bruch des Kachowka-Damms in der Region Cherson überflutet ist. / © kyodo ( dpa )

International werden die Zerstörung des Staudamms und die Folgen verurteilt. Kiew und Moskau beschuldigen die jeweils andere Kriegspartei, den im Südosten der Ukraine gelegenen Kachowka-Staudamm in der Nacht zum Dienstag zerstört zu haben. In dem zur Region Cherson gehörenden Überschwemmungsgebiet des Kachowka-Damms, der Anfang der 1950er Jahre über den Dnipro-Fluss errichtet wurde, liegen rund 80 Ortschaften.

Der Stausee war mit 230 Kilometer Länge und bis zu 9,4 Kilometer Breite rund viermal so groß wie der Bodensee. Er fasste 18 Kubikkilometer Wasser, die nun in Richtung Schwarzes Meer strömen. An dem Stausee liegt das Atomkraftwerk Saporischschja. Es wird wie das Wasserkraftwerk mit dem Staudamm seit mehr als einem Jahr von russischen Besatzern kontrolliert.

Zerstörung des Kachowka-Staudamms

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine rechnen britische Geheimdienste mit weiteren Folgen. "Die Struktur des Damms wird sich in den nächsten Tagen voraussichtlich weiter verschlechtern, was zu weiteren Überschwemmungen führen wird", teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Auf Fotos und Videos hat es den Anschein, dass ein Teil der Staumauer noch steht. Weitere Angaben machte die Behörde nicht, auch nicht dazu, wer für die Zerstörung verantwortlich sein könnte. In den überfluteten Ortschaften stieg auch am Mittwoch weiter das Wasser.

Überflutungen am Dnipro (dpa)
Überflutungen am Dnipro / ( dpa )
Quelle:
KNA