Die Kindertagesstätte hatte einen Brief an die Eltern mit dem Hinweis verschickt, dass ihre Kinder zum Mutter- und Vatertag keine Geschenke mehr basteln würden. Dies habe das Team beschlossen, heißt es in dem Schreiben, das "Bild" (Montagabend online) veröffentlichte.
Die Kita wollte auf stereotype Geschenke wie "Blumen für die Mutter oder Werkzeug für den Vater" verzichten. Die Konstellation Mutter/Vater/Kind sei nicht mehr die Norm in heutigen Familien. Ein Vatertagsgeschenk ohne Vater in der Familie sei nicht nur ohne Wert, sondern könne die Identität eines Kindes in Frage stellen. "In der heutigen Zeit, in der die Diversität einen immer höheren Stellenwert erhält, möchten wir diese vorleben und keinen Menschen ausschließen", so das Schreiben, auf das laut "Bild" viele Eltern empört reagierten.
Erstes Schreiben "unglücklich"
Auf Anfrage erklärte das Bistum am Dienstag, das Kita-Team habe "bereits mit einem zweiten Schreiben reagiert und um Entschuldigung gebeten". Kita-Team und Elternbeirat seien im Dialog: "Man ist sich einig, dass das ursprüngliche Schreiben unglücklich und damit falsch formuliert war."
Die Kindertagesstätte und das Bistum stellten klar, "dass die Kita auch weiterhin ein katholisches Profil hat und sich für das christliche Familienbild einsetzen wird, das die Rolle von Vater und Mutter mit einbezieht". Andere Lebensmodelle und Realitäten würden aber nicht ausgeschlossen.
Um den Muttertag hatte es in den vergangenen Tagen vermehrt Diskussionen gegeben. So hält der Familienberater Stephan Fuchs eine Umbenennung des "Muttertags" in "Elterntag" für sinnvoll. "Im Muttertag werden traditionelle Rollenbilder verankert. Er fördert Stereotype. Verkauft wird das Bild von der 'perfekten Mutter'", sagte der Sozialpädagoge vom Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter der KNA in München.