Die technologischen Entwicklungen und Innovationen der vergangenen Jahrzehnte haben viele Erleichterungen gebracht und große Chancen eröffnet. Heute ist es möglich, über Internet in Jetztzeit mit Menschen weltweit zu kommunizieren und Freundschaften zu schließen. Flugverbindungen ohne lästige Zwischenlandungen haben die Kontinente enger miteinander verbunden. Die modernen Ortungssysteme erlauben es, auch in fremder Umgebung schnell Orientierung zu finden.
Suchmaschinen geben Zugriff auf Wissensschätze und Bibliotheken weltweit. Speichermedien ermöglichen Sicherung und Austausch von riesigen Datenmengen. In vielen Bereichen hilft die Technik der Menschheit auf dem Weg zu einer größeren Einheit und Verbundenheit. In diesem Sinn kann man sie als ein positives Zeichen der Zeit verstehen.
Verantwortlicher Umgang entscheidet
Auch die Kirche, die im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) ihr Selbstverständnis als Sakrament der Einheit der Menschen untereinander und mit Gott beschrieb, profitiert von technologischen Fortschritten. So kommuniziert Papst Franziskus über einen bekannten Kurznachrichtendienst und hat nach Vatikanangaben auf neun Sprachprofilen mehr als 53 Millionen Follower.
Doch es liegt in der ambivalenten Natur des Menschen, dass technologische Errungenschaften auch kriminell verwendet und in ihr Gegenteil verkehrt werden. Flugzeuge wurden bald als Kriegsgeräte eingesetzt, die Bomben über Städten abwarfen. Die Atomenergie wurde zum Bau und zum Einsatz von Atombomben verwendet.
Auch die modernen Kommunikationsnetze wurden schnell von Kriminellen für ihre Machenschaften genutzt: Nicht umsonst spricht man vom "Darknet" – von der dunklen Seite des Internet.

So lädt Papst Franziskus in seinem Gebetsanliegen für den Monat April zum Gebet dafür ein, dass der Gebrauch neuer Technologien nicht die menschlichen Beziehungen ersetzt, dass die Würde der Personen respektiert werden und helfen, uns den Krisen unserer Zeit zu stellen.
Grundsätzlich unterstützt der Papst die Fortschritte in Wissenschaft und Technologie: Sie gehörten zur Zusammenarbeit der Menschen mit der Schöpfung Gottes. Als Gefahr sieht er, dass die wachsenden Möglichkeiten von Wissenschaft und Technik den Menschen dazu verführen könnten, sich selbst für eine Art Schöpfer zu halten.
Angesichts dieser Versuchung gelte es, darauf zu achten, dass der Mensch seine Kreativität in verantwortlicher Weise ausübe. Das kennzeichnend Menschliche dürfe nicht entstellt, die konstitutiven Unterschiede, die dem Kosmos eine Ordnung geben, nicht annulliert werden.
Franziskus befasst sich auch mit KI
Dies gilt besonders für die Künstliche Intelligenz (KI), mit der sich Papst Franziskus in seiner Ansprache an die Staats- und Regierungschef auf dem G7-Gipfel in Italien im Juni 2024 auseinandergesetzt hat. Er bezeichnete sie als ein faszinierendes und zugleich unheimliches Instrument.

In seiner Bewertung von KI bezieht sich der Papst auf einen Ethik-Kodex, in dem mehrere Prinzipien aufgeführt sind, die eine Nutzung moderner digitaler Technologien zum Wohle der Menschheit gewährleisten sollen. So müssten KI-Systeme transparent, inklusiv, unparteiisch, zuverlässig und sicher sein.
Zudem seien die Verantwortlichkeiten klar zu regeln und die privaten Daten von Nutzerinnen und Nutzern zu schützen. Dabei liege es in der Verantwortung der Politik, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass eine positive Nutzung der Künstlichen Intelligenz möglich und fruchtbar ist.