Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz setzt erste Akzente

Der Gelassene

Als vermittelnder Charakter wird Georg Bätzing oft beschrieben. Bei seinen ersten Auftritten als Bischofskonferenz-Vorsitzender bleibt der Limburger Bischof freundlich-verbindlich - aber durchaus klar im Ton.

Autor/in:
Joachim Heinz
Bischof Bätzing ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Andreas Arnold (dpa)
Bischof Bätzing ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Andreas Arnold ( dpa )

Wer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, muss zwangsläufig und in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen vor die Presse treten. Der inzwischen emeritierte Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender von 2008 bis 2014, schien sich dabei selten wohl zu fühlen. Dessen Nachfolger, Kardinal Reinhard Marx, wusste die Medien für sich einzunehmen, agierte vor Kameras und Notizblöcken mitunter allerdings eher hemdsärmelig als bedächtig.

Und Georg Bätzing? Seit wenigen Tagen leitet der Limburger Bischof die Bischofskonferenz. Und erweist erst einmal seinem Vorgänger Marx Reverenz. "Es sind schon große Fußabdrücke, die da hinterlassen wurden", sagt er bei der abschließenden Pressekonferenz am Donnerstag. Kurz nach seiner Wahl hatte er aber auch schon betont: "Ich bin kein zweiter Reinhard Marx."

Geduldig und gelassen

Geduldig und gelassen beantwortet Bätzing die Fragen der Journalisten, lässt sich nicht aus der Reserve locken. Ob ihm ein "Nicht-Ausgrenzen" einzelner Gruppen in den gegenwärtigen innerkirchlichen Debatten schwer falle, will einer wissen. "Die Kirche ist eine Familie", pariert der 58-Jährige. "Das ist kein Freundesklub, weder die Bischofskonferenz noch die katholische Kirche, noch die Welt, in der wir leben." Mit manchen tue man sich leichter, mit dem anderen schwerer - "aber zusammenbleiben ist das Wesentliche".

Ins Beliebige abgleiten will der Bischof gleichwohl nicht. Eine Abschaffung der Weiheämter sei mit ihm nicht zu machen. "Das ist dann nicht mehr die katholische Kirche!", erklärt er kurz und bündig.

Hoffungen auf gemeinsame Abendmahlsfeiern der christlichen Kirchen beim nächsten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) erteilt Bätzing eine Absage - obwohl die gegenteilige Meinung ihm vermutlich Sympathiepunkte in der Öffentlichkeit eingetragen hätte. Schließlich findet der ÖKT 2021 in Frankfurt und damit in seinem eigenen Bistum statt.

Der Sohn eines Bahnangestellten bleibt in der Spur, wenn er einmal zu einer Überzeugung gelangt ist. Zugleich präsentiert er sich auf seiner ersten Vollversammlung im Amt des Vorsitzenden als Teamplayer, der sich nicht zu schade ist, eigene Schwächen einzugestehen - und sie durch die Stärken anderer auszugleichen. So baut er auf die Unterstützung seines Vorgängers Reinhard Marx, um den Austausch mit den Entscheidungsträgern im Vatikan zu pflegen.

Mit ruhiger Hand

Die Sitzungen leitet er, wie ein Teilnehmer berichtet, mit ruhiger Hand, aber zügig. Er kommentiert nicht und kanzelt niemanden ab, fasst präzise zusammen, was gesagt wurde und fragt freundlich nach, wenn er einen anderen Standpunkt nicht gleich versteht.

Sechs Jahre läuft Bätzings Mandat; vielleicht stellt er sich anders als Marx danach sogar noch für eine zweite Amtszeit zur Verfügung.

Das alles ist einstweilen Zukunftsmusik. Beim Eröffnungsgottesdienst ihrer Vollversammlung erinnerten die Bischöfe im Mainzer Dom an Kardinal Karl Lehmann. Der war rund 20 Jahre Konferenz-Vorsitzender.

An eine solche Dienstzeit wird Bätzing aufgrund der inzwischen geänderten Statuten, die nur eine Wiederwahl erlauben, nicht herankommen. Das dürfte ihn aber auch nicht schmerzen.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema