Der Wohnraum in Deutschland ist knapp, besonders in den Großstädten. Doch vor allem in traditionellen Studentenstädten drängen zum neuen Semester verstärkt junge Menschen auf den Wohnungsmarkt. So auch nun wieder zum Start des Wintersemesters an vielen Universitäten in Deutschland.
In der nordrhein-westfälischen Studentenstadt Münster fehlen nun mindestens 700 Wohnungen, hieß es zuletzt laut Medienberichten. Allerdings sei dies nicht die Regel, betont Markus Hoffmann, Geschäftsführer beim Bischöflichen Studierendenwerk Münster, gegenüber DOMRADIO.DE.
Nachfrage größer als das Angebot
Dies liege derzeit vor allem daran, dass beim öffentlichen Studierendenwerk eine große Anzahl von Zimmern und Wohnungen saniert werde. Somit stehe Wohnraum einfach nicht zur Verfügung und die Studierenden müssten auf andere Wohnungen und Angebote ausweichen. "Das verknappt natürlich das Angebot sehr", sagt Hoffmann.
Das Studierendenwerk Münster selbst bietet 380 Zimmer in fünf Häusern an und konnte zu diesem Semester bei weitem nicht die Nachfrage Wohnungssuchender erfüllen. "Wir haben insgesamt gut 100 Zimmer zum Wintersemester neu belegen können, hatten aber wesentlich mehr Anfragen. Es dürften so um die 400 Bewerbungen gewesen sein, die uns vorgelegen haben, und davon konnten wir leider nur ein Viertel bedienen", bedauert Hoffmann.
Deshalb sind viele Studierende auf Notlösungen angewiesen. Das öffentliche Studierendenwerk Münster hält Notunterkünfte vor und bemüht sich um weitere Möglichkeiten. "Und auch wir haben versucht, wirklich jedes Zimmer, was uns zur Verfügung steht, irgendwie zu belegen. Unsere Gästezimmer, die wir für Eltern bereithalten, wenn sie zum Wochenende zu Besuch kommen, haben wir jetzt am Anfang des Semesters auch mit Studierenden belegt, um möglichst vielen dort eine Unterkunft anbieten zu können", zeigt Hoffmann die Alternativen auf.
Zelten in der Hauptstadt
Ein ähnliches Bild bietet sich auch in der Hauptstadt Berlin. Die dortige Wohungssituation für Studierende sei "eine Katastrophe", meint Studentenpfarrer Pater Max Cappabianca aus dem Erzbistum Berlin. Junge Leute seien teilweise bereits seit einem Monat auf Zimmersuche in der Stadt und zelteten seitdem.
Mancher habe nach langer Wartezeit dann "Glück" und bekomme ein kleines Zimmer für 450 Euro im Monat. Ersatzlösungen, die die Stadt anbiete, seien keine richtigen Lösungen auf Dauer. Einige Studierende wohnen auf Campingplätzen, andere in Containerdörfern, beschreibt der Studentenpfarrer das Szenario.
Deshalb fordert er, mehr Wohnraum zu schaffen: "Hier in Berlin gibt es den auch für Studenten, aber der ist unglaublich teuer, weil das kommerziell gemacht wird. Es gibt kommerzielle Anbieter, die Studentenheime bauen. Das kann es nicht sein." Die Kirche in Berlin habe das auch versucht, sagt Cappabianca. "Aber leider haben wir nicht so viel Geld im Erzbistum Berlin und deswegen kann das nicht subventioniert werden."