Da der beschuldigte, 1991 verstorbene Priester Leonhard M. in den Jahren 1983 bis 1991 in der Erzdiözese tätig gewesen sei, bitte die unabhängige Stabsstelle Intervention um Unterstützung bei der Aufklärung, teilte das Erzbistum am Freitag mit.
Mögliche Betroffene sowie Zeuginnen und Zeugen von Übergriffen durch den Pfarrer seien aufgerufen, sich an das dreiköpfige Team zu wenden.
Nach Vorwürfen in Köln tätig
Dem Bistum Aachen liegen den Angaben zufolge mehrere Meldungen von sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen durch Leonhard M. vor. Die aktenkundigen Tatvorwürfe erstreckten sich unter anderem auf den Zeitraum zwischen 1946 und 1961, als der Beschuldigte als Pfarrer in Eschweiler und Düren tätig gewesen war. M. wurde im Jahr 1961 nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers durch das Bistum Aachen entzogen, wie es hieß.
Trotz der Vorwürfe war der Aachener Priester danach für das Erzbistum Köln tätig. Als sogenannter Subsidiar unterstützte er damals den Pfarrer der Pfarrei St. Josef in Kerpen-Brüggen bei seinen Aufgaben und übernahm Aushilfsdienste in einer weiteren Pfarrei. "Nach unserer Aktenlage waren dem Erzbistum Köln die vorliegenden Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger vor Veröffentlichung des Aachener Aufrufs nicht bekannt", erklärte das Generalvikariat am Freitag in Köln.
Auch im Bistum Fulda als Religionslehrer
Das Bistum Fulda setzte demnach den beschuldigten Priester ebenfalls ein und zwar im Jahr 1962 als Religionslehrer. 1978 war er Subsidiar in der Gemeinde St. Johannes der Täufer in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Brohl, die zum Bistum Trier gehört. Auch aus dieser Zeit sowie aus Kerpen liegen dem Bistum Aachen aktenkundige Tatvorwürfe vor.