Franziskus an Frauenorden: Gehorsam, Liebe und Transparenz

"Es braucht Mut, an die kleinen Schritte zu glauben"

Bei seinem Besuch in einem Frauenkloster in Madagaskar am Samstag ermutigte der Papst die Ordensfrauen zu beharrlichen "kleinen Schritten von Liebe und Gehorsam"; außerdem warnte er sie vor Weltlichkeit und Versuchungen des Teufels.

Papst Franziskus begrüßt Ordensschwestern in Antananarivo (Madagaskar) / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus begrüßt Ordensschwestern in Antananarivo (Madagaskar) / © Paul Haring ( KNA )

"Es braucht Mut, an die kleinen Schritte im Leben zu glauben, daran, dass Gott aus meiner Kleinheit Großes machen kann und will", sagte Franziskus in seiner improvisierten Ansprache, die parallel ins Madagassische übersetzt wurde. Er ermunterte die Frauen zu gegenseitigem Vertrauen und Transparenz.

Sollten ihnen etwas falsch vorkommen oder verdächtig, sollten sie sofort und rechtzeitig darüber sprechen, denn "der Versucher kann sogar in der Person des geistlichen Begleiters kommen", warnte der Papst.

Madagaskar

Madagaskar im Indischen Ozean ist die viertgrößte Insel der Welt und die größte Afrikas. Auf einer Fläche von 587.000 Quadratkilometern - das entspricht etwa der Fläche Deutschlands und Polens - leben rund 28 Millionen Einwohner. Die meisten von ihnen sprechen Malagasy; die Kolonialsprache Französisch ist zweite Amtssprache.

Menschen auf einer Straße, manche, darunter Frauen, tragen Säcke mit Braunkohle, am 16. Februar 2023 in Ambatolampy (Madagaskar). / © Alexander Brüggemann (KNA)
Menschen auf einer Straße, manche, darunter Frauen, tragen Säcke mit Braunkohle, am 16. Februar 2023 in Ambatolampy (Madagaskar). / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Sie sollten ihre jeweilige Oberin informieren, auch wenn diese ihnen nicht sympathisch sei. Das doppelte Gitter und ein Vorhang vor der Klausur der kontemplativen Ordensschwestern allein nützten nicht, um Liebe und Heiligkeit im Kloster zu schützen.

Therese von Lisieux als Vorbild 

Seine Ansprache kleidete Franziskus in eine Episode aus dem Leben der heiligen Therese von Lisieux (1873-1897). Diese habe als ganz junge Ordensfrau stets eine Ältere begleitet und ihr geholfen, obwohl diese sie ständig zurückwies.

Diese konsequente wie unauffällige Solidarität, Nächstenliebe und Gehorsam der jungen Therese seien die winzigen Schritte, auf die es ankomme. "Heute begleitet die Heilige einen anderen Alten: mich", gestand der Papst am Ende.

Das Leben der französischen Heiligen sei ihm eine große Inspiration, wenn auch er mitunter taub oder bockig sei.

In den Gassen vor dem "Kloster der unbeschuhten Karmelitinnen" war Franziskus zuvor von Hunderten Menschen begeistert empfangen worden. An dem Gebet in der Kapelle des Klosters nahmen auch rund 100 Ordensfrauen aus anderen kontemplativen Klöstern teil.

Treffen mit Bischöfe und Gebet mit jungen Menschen 

Das Kloster in Antananarivo wurde 1937 von belgischen Ordensfrauen gegründet, diese 1921 aus Europa nach Madagaskar gekommen waren. Am Nachmittag trifft der Papst die Bischöfe Madagaskars. Für den Abend ist, ähnlich wie bei Weltjugendtagen, eine Gebetsfeier mit jungen Menschen vorgesehen sowie am Sonntagmorgen eine Messe auf demselben Gelände.

Papstreise nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius 2019

Zeitangaben in Ortszeit und in Klammern in Mitteleuropäischer Sommerzeit:

Mittwoch, 4. September:

08.00 Uhr: Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino nach Maputo

18.30 Uhr: Willkommenszeremonie auf dem Flughafen Maputo

Donnerstag, 5. September:

09.45 Uhr: Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident Filipe Nyusi in dessen Amtssitz Palacio da Ponta Vermelha

10.00 Uhr: Begegnung mit Politikern, Vertretern der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps im Palacio da Ponta Vermelha. Rede des Papstes

Der Papst besteigt ein Flugzeug auf seinem Weg nach Panama, auf dem internationalen Flughafen Fiumicino in Rom / © Andrew Medichini (dpa)
Der Papst besteigt ein Flugzeug auf seinem Weg nach Panama, auf dem internationalen Flughafen Fiumicino in Rom / © Andrew Medichini ( dpa )
Quelle:
KNA