DOMRADIO.DE: Wie präsentieren Sie sich auf der Gamescom? Was bieten Sie den Besucherinnen und Besuchern an Ihrem Stand?
Daniel Drewes (Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferats Köln): Zunächst mal sind wir schon seit vielen Jahren Partner von der "KölnMesse" und haben eine Standfläche in der Entertainment Area, im sogenannten Family & Friends-Bereich und sind eingeladen, die Besuchenden zu bewegen.
Wir sind also relativ analog unterwegs. Wir haben einen Bungee-Run, bei dem man sich ein bisschen auspowern kann. Wir haben Balanceboards und eine Fotobox.
Und vor allem haben wir ganz viele motivierte ehrenamtliche Jugendliche am Stand, die mithelfen.
DOMRADIO.DE: Was für junge Menschen kommen denn da? Stimmen diese Klischees vom Nerd im T-Shirt mit ungesunder Gesichtsfarbe oder hat sich das geändert?
Drewes: Das hat noch nie zu 100 Prozent gestimmt, irgendwo kommen Klischees ja auch her.
Die Gamescom - und das ist auch für uns der Grund, warum wir hier sein wollen - repräsentiert die Jugend. Hier kommen alle möglichen jungen Menschen zusammen, weil Video- bzw. Handyspiele einen ganz breiten Platz im Leben gefunden haben.
Das Publikum wird mittlerweile älter. Das heißt, diejenigen, die früher mit dem Gameboy gespielt haben, kommen heute mit ihren Kindern.
Ich würde das eher wie eine Lifestyle-Messe für den Bereich Jugend interpretieren wollen.
DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich denn von Ihrem Angebot auf der Gamescom?
Drewes: Natürlich wollen wir auch zeigen, dass die Kirche da ist, wo die jungen Menschen sind und vielleicht auch das eine oder andere Vorurteil abbauen. Vielleicht wirkt Kirche im Bereich Jugend manchmal auch verstaubt oder uncool.
Wir wollen hier einfach in nette Kontakte kommen. Für uns ist es aber gleichzeitig auch im Prinzip ein Projekt, bei dem wir mit Jugendlichen arbeiten. Denn wir haben jeden Tag 35 junge Menschen aus ganz Köln und Umgebung, die uns helfen, den Stand zu betreuen und die im Austausch dafür auch die Messe besuchen können.
DOMRADIO.DE: Zocken ist aus dem Alltag vor allem von vielen jungen Leuten nicht mehr wegzudenken. Aber es gibt auch die Schattenseiten, wie Gewalt in Videospielen oder die Gefahr, abhängig zu werden. Diesen kritischen Blick werden Sie als Evangelische Kirche auch haben. Was ist denn da Ihr Ansatz, wenn es um die Gefahren des Gamings geht?
Drewes: Wir sind mit den jungen Menschen hier ganz eng im Austausch. Das heißt, wir haben auch immer wieder Menschen, die einfach Redebedürfnisse haben. Dann finden sie hier auch eigentlich immer Ansprechpartner*innen, die mit ihnen sprechen.
Wir können natürlich nur den Medienkonsum der Menschen, mit denen wir direkt arbeiten, reflektieren. Das tun wir auch mit den jungen Menschen, die hier am Stand sind und die wir nach deren Highlights fragen.
Da fragen wir natürlich auch hier und da mal kritisch nach. Aber die direkte medienpädagogische Arbeit muss dann eher im Einzelfall vor Ort passieren.
DOMRADIO.DE: Die Gamescom ist auch in diesem Jahr wieder unglaublich groß. Die Hallen sind bis Sonntag proppenvoll. Müssen Sie da manchmal den Leuten auch konkret helfen, die mit ihren Kräften am Ende sind?
Drewes: Ja. Ich glaube, dass diese Halle, in der wir sind, generell auch als ein Raum der Entzerrung geplant ist. Hier ist es nicht so eng gestellt, es gibt viele Räume, wo man sich mal hinsetzen kann, viele Angebote, wo man sich relativ kurzfristig und kurzweilig mal unterhalten kann und sich keine lange Schlangen bilden. Aber auch das ist hier irgendwann nicht mehr zu verhindern.
Bei uns gibt es am Stand auch noch kühle Getränke für die Menschen, die mal eine Erfrischung brauchen. Also, wir können ein bisschen helfen, wenn Kräfte erschöpft sind.
Das Interview führte Carsten Döpp.