Aufgrund veränderter rechtlicher Bestimmungen müsse ein großer Teil der jetzigen Mitarbeiter zwingend eine Zusatzprüfung absolvieren. "Doch zahlreiche Krankenkassen weigern sich, die Kosten für die Lehrgänge zu übernehmen, obwohl sie dazu gesetzlich verpflichtet sind", kritisierte der Fachbereichsleiter für die Einsatzdienste.
Mit dem Problem haben nach seinen Worten auch andere Rettungsdienstanbieter wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Malteser in NRW zu kämpfen. Hintergrund sei eine Reform des Berufsbildes im Rettungswesen, erläuterte Krings. "Es wurde der Beruf des Notfallsanitäters geschaffen, der im Vergleich zu den bisherigen Rettungsassistenten eine längere Ausbildung durchläuft und auch über mehr Kompetenzen verfügt." Dieser könne Maßnahmen ergreifen, die die frühere Rechtslage nicht erlaubt habe, beispielsweise Medikamente verabreichen.
Kosten für Zusatzkurse
Zugleich lege das Gesetz aber auch fest, dass die bisherigen Rettungsassistenten, um weiterhin tätig sein zu dürfen, eine Zusatzqualifikation benötigen. "Und die muss bis Ende 2020 abgeschlossen sein", ergänzte der Experte. Ansonsten bestehe nur die Möglichkeit, eine komplette, dreijährige Ausbildung zu absolvieren. Das komme für die meisten Mitarbeiter jedoch kaum in Betracht.
Inzwischen sind nach Worten von Krings schon einige Städte und Gemeinden in die Bresche gesprungen und haben die Kosten für die Zusatzkurse übernommen. Die Kommunen sind für das Rettungswesen zuständig. Doch zum einen seien längst nicht alle Städte finanziell in der Lage, die Ausgaben zu übernehmen, zum anderen sei nun mal per Gesetz klar geregelt, "wer die Kosten für die Lehrgänge zu tragen hat, nämlich die Krankenkassen", betonte Krings. Die Blockade vieler gesetzlicher Krankenversicherungen sei vor allem auch deshalb unverständlich, weil in anderen Bundesländern die Kassen ihre Kostenanteile übernähmen.
Zum Einlenken bewegen
Um auf das Problem aufmerksam zu machen, haben die Rettungsdienste nach Krings Worten NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann eine Petition mit über 11.000 Unterschriften überreicht. Darin werde der CDU-Politiker aufgefordert, die Krankenkassen zum Einlenken zu bewegen, damit endlich auch in NRW flächendeckend Notfallsanitäter ausgebildet werden können. Die Zeit werde knapp, da viele Mitarbeiter von der Neuregelung betroffen seien und nicht alle gleichzeitig die Schulung absolvieren könnten.
Die Gesetzesreform selbst bringe für den Beruf viele Vorteile mit sich, sagte der Fachbereichsleiter. Mit der verlängerten Ausbildungsdauer von zwei auf drei Jahre werde eine Durchlässigkeit zu anderen Gesundheitsberufen geschaffen. Das sei vor allem auch deshalb wichtig, weil viele Kolleginnen und Kollegen aufgrund der Belastung, die der Rettungsdienst mit sich bringe, diese Arbeit nicht bis zum Rentenalter ausüben könnten.