Französischer Erzbischof erinnert an ermordeten Priester

"Der Hass hat nicht triumphiert"

Vor einem Jahr herrschte Angst, Wut und Trauer als in Frankreich der französische Priester Jacques Hamel von Islamisten getötet wurde. In einer Gedenkmesse sagt der Erzbischof von Rouen, dass der Hass nicht triumphieren werde.

Trauerfeier für den ermordeten Priester Jacques Hamel / © Christophe Petit Tesson (dpa)
Trauerfeier für den ermordeten Priester Jacques Hamel / © Christophe Petit Tesson ( dpa )

Der katholische Priester aus der Normandie war mit 85 Jahren immer noch im Dienst. Der hagere Mann hat Messen gelesen und sich um Menschen in den Gemeinden gekümmert. Am 26. Juli vor einem Jahr hat Jacques Hamel den jungen Priester Auguste Moanda-Phuati, der im Urlaub weilte, vertreten. Am Morgen feierte er mit fünf Gläubigen den Gottesdienst, als plötzlich zwei mit Messern bewaffnete Teenager, beide 19 Jahre alt, die Kirche im historischen Ortskern von Saint-Étienne-du-Rouvray stürmten. Die Attentäter zwangen den Priester in die Knie und durchschnitten seine Kehle. Für Jacques Hamel kam jede Hilfe zu spät. 

Nun, ein Jahr nach dem grausamen Attentat, sind neben den Angehörigen auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sowie Vertreter der Muslime in Frankreich in die Kirche des Attentates gekommen, um dem Mann zu gedenken, der sein Leben gelassen hat. Auch zu ihnen pflegte Hamel zu Lebzeiten Kontakt. Mit Muslimen aus der Gemeinde traf sich der Priester regelmäßig – auch um der Radikalisierung junger Männer vorzubeugen.

Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, erinnerte in einer Gedenkmesse in der Kirche von Saint-Etienne-du-Rouvray an Jacques Hamel und die Bluttat voller Hass der selbsternannten IS-Kämpfer. "Der Hass hat nicht triumphiert und wird nicht triumphieren", sagte Lebrun. Hamel sei ein "echter" Vater für die Gemeindemitglieder gewesen und lebendiger als je zuvor.

"Mit Jesus gestorben"

Die Ideologie könne junge Menschen in einen "Kreis der unkontrollierbaren Gewalt" bringen. Lügen, Neid, der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Ungerechtigkeit bedrohten den Wunsch nach friedlichem Zusammenleben. Hamel sei nicht alleine gestorben, sondern mit Jesus Christus, so Lebrun. Er habe sich für die anderen hingegeben.

Anschließend wird zu Ehren Hamels ein Gedenkstein vor der Kirche eingeweiht. Dieser soll für Frieden und Brüderlichkeit stehen. Auch am Abend findet eine Vesper in der neun Kilometer entfernten Basilika Notre-Dame von Bonsecours in Rouen statt.

Wird er selig gesprochen werden?

Papst Franziskus hatte fast unmittelbar nach Hamels Tod die vorgeschriebene Fünf-Jahres-Frist bis zum möglichen Beginn eines Seligsprechungsverfahrens ausgesetzt; im April wurde das Verfahren für Hamel offiziell eröffnet. Die Seligsprechung ist eine Vorstufe zur Heiligsprechung. Ein Seliger darf im Unterschied zum Heiligen nur auf lokaler Ebene verehrt werden. Hamel gilt als Vorzeigemärtyrer des 21. Jahrhunderts.


Der französische Premierminister Philippe (2.v.l) und Frankreichs Präsident  Macron (r) nehmen in Saint-Etienne-Du-Rouvray (Frankreich) an einer Gedenkfeier für den ermordeten Priester Hamel Teil. / © Charly Triballeau (dpa)
Der französische Premierminister Philippe (2.v.l) und Frankreichs Präsident Macron (r) nehmen in Saint-Etienne-Du-Rouvray (Frankreich) an einer Gedenkfeier für den ermordeten Priester Hamel Teil. / © Charly Triballeau ( dpa )
Quelle:
DR , KNA
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