In diesem Jahr fallen der vierte Advent und Heiligabend zusammen. Die vorweihnachtliche Zeit dauert ganze 22 Tage - im vergangenen Jahr waren es 28. Die Weihnachtsgeschenke liegen 2017 bereits am Sonntag, den 4. Advent unter dem Tannenbaum. Für den Handel, die Weihnachtsmärkte, aber auch alle, die nach Geschenken suchen, bedeutet das mehr Zeitdruck.
Eine Ausnahmesituation auch für alle Adventskalender-Nutzer: Da der 1. Advent erst am 3. Dezember begangen wird, alle klassischen Adventskalender aber 24 Türchen enthalten, werden die ersten beiden Türchen in diesem Jahr bereits vor dem eigentlichen Beginn der Adventszeit geöffnet.
Fester Feiertag
Warum diese Kapriolen? Der Grund dafür ist, dass Weihnachten zu den festen, unbeweglichen Feiertagen im Kalender gehört. Heiligabend ist immer am 24. Dezember, der Wochentag kann dagegen variieren. Zugleich gibt es die kirchliche Festlegung, dass die Vorbereitungszeit auf Weihnachten vier Sonntage umfassen soll.
Auch diese Regelung hat sich erst im Lauf der Kirchengeschichte verfestigt. Das Datum der Geburt Jesu ist nicht überliefert - anders als sein Todesdatum, das die Evangelien eindeutig mit dem jüdischen Passahfest in Verbindung bringen und damit auf das Frühjahr datieren.
So kam es, dass das Geburtsfest Jesu in der frühen Kirche zu unterschiedlichen Zeitpunkten gefeiert wurde. Die orientalischen Kirchen begingen es zum Teil im Mai, während sich die Kirchen in Rom und in Afrika wohl schon früh auf den 25. Dezember festlegten. Ob dabei der römische Sonnenkult eine Rolle spielte, dessen Hauptfest am 25. Dezember begangen wurde, ist umstritten.
Bußzeit vor den Festtagen
Fest steht, dass die Kirchen eine Bußzeit vor die Festtage der Weihnachtszeit setzten. Sie dauerte ursprünglich 40 Tage, wie auch die Fastenzeit vor Ostern. Der Advent begann also um den 11. November, den Martinstag. Papst Gregor der Große (590-604) beschränkte die Adventszeit dann auf die vier Sonntage vor Weihnachten.
Christen, die die Sache sehr genau nahmen, stritten zudem über die Frage, ob die Adventszeit sich auch über volle vier Wochen erstrecken müsse. Das führte etwa im 11. Jahrhundert zum sogenannten Straßburger Adventsstreit: Der damalige Kaiser Konrad II. setzte auf einer Synode im Kloster Limburg am 3. Dezember 1038 durch, dass der vierte Advent und der Heilige Abend auf einen Tag zusammenfallen dürfen.
Sein Argument ist klar: Der Heilige Abend ist ja noch gar kein weihnachtlicher Feiertag, sondern nur der Tag vor Weihnachten. Erst mit dem Abendgottesdienst des 24. Dezember beginnt das Weihnachtsfest. Es gibt allerdings Diözesen, die sich dieser Regel nicht angeschlossen haben. In Mailand zum Beispiel dauert die Adventszeit daher bis heute sechs Wochen.
Auswirkungen auf den Handel
Der kurze Advent 2017 hat Auswirkungen auf den Handel und die Weihnachtsmärkte. Last-Minute-Einkäufe an Heiligabend sind erschwert. Manche wie der Dortmunder oder der Essener Weihnachtsmarkt öffnen bereits am 23. November, andere wie der Münsteraner oder Kölner starten am 27. November, also eine Woche vor dem ersten Advent.
Für Streit sorgt auch die Frage, ob Geschäfte am Heiligen Abend, also einem Sonntag, geöffnet sein dürfen. Ladenöffnungszeiten sind Ländersache. Für Geschäfte, die hauptsächlich Lebens- und Genussmittel verkaufen, ist beispielsweise in Nordrhein-Westfalen eine zeitlich begrenzte Öffnung erlaubt.
Manche Geschäfte offen
Große Ketten wie Aldi haben aber bereits angekündigt, am 24. Dezember geschlossen zu bleiben. Und die Gewerkschaft Verdi hat die Verbraucher zum Einkaufsverzicht an Heiligabend aufgerufen. Schließlich wollten sich die Angestellten im Handel "wie jeder andere auf das Weihnachtsfest vorbereiten und gemeinsam mit ihren Familien feiern".
Auch die Kirchen sind gegen eine Ladenöffnung am 24. Dezember. "Man muss kein Logistik-Experte sein, um spätestens am Samstag Lebensmittel für drei Feiertage einzukaufen", plädierte der Vertreter der katholischen Kirche bei Landtag und Landesregierung in Düsseldorf, Antonius Hamers, für einen Einkaufsverzicht.