Italienische Küstenwache hält "Jugend Rettet"-Schiff an

Reaktion oder "normale Prozedur"?

Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation "Jugend Rettet" ist in der Nacht zu Mittwoch von der italienischen Küstenwache angehalten und zum Hafen Lampedusa vor Sizilien eskortiert worden.

Italienische Küstenwache (dpa)
Italienische Küstenwache / ( dpa )

Italienische Medien bezeichneten dies als Folge der Weigerung des Vereins, einen von Italien vorgelegten Verhaltenskodex für private Seenotretter im Mittelmeer zu unterzeichnen. "Jugend Rettet" selbst teilte per Twitter mit, es handle sich um eine "normale Prozedur".

Das bestätigte auch der Verantwortliche des Hafenamtes Paolo Monaco. Er betonte im Rundfunk, es handle sich um eine Routinekontrolle. Nachdem die "Iuventa" von einem massiven Sicherheitsaufgebot begleitet angelegt hatte, verbrachte Monaco mehrere Stunden an Bord des Schiffs. Das Rettungsschiff könnte wieder auslaufen, falls die Überprüfung der Dokumente ergeben sollte, dass die Besatzung sämtliche Vorgaben erfülle, so der Verantwortliche des Hafenamtes.

"nicht beschlagnahmt, keine Festnahmen"

Das Schiff sei nicht beschlagnahmt, die Mannschaft nicht festgenommen worden. Man warte auf weitere Informationen. Italiens Regierung hatte Nichtregierungsorganisationen, die sich an der Suche und Bergung von Migranten vor der nordafrikanischen Küste beteiligen, am Montag einen Regelkatalog zur Unterzeichnung vorgelegt. Von acht beteiligten Organisationen willigten zwei in die Verpflichtung ein, eine dritte sicherte eine spätere Unterschrift zu.

"Paragrafen gegen humanitäre Prinzipien"

Für Verweigerer kündigte das Innenministerium "Konsequenzen" an, ohne diese jedoch zu konkretisieren. "Jugend Rettet" begründete die Nichtunterzeichnung damit, der Verhaltenskodex stelle das Retten von Menschen in Not nicht an erste Stelle. Auch zwängen einige Passagen des Dokuments "unter Umständen zum Bruch von internationalem Seerecht". Andere Paragrafen stünden "in direktem Gegensatz zu den humanitären Prinzipien, auf denen unsere Arbeit beruht", erklärte die Organisation auf Facebook.


Quelle:
KNA