Jesuiten-Flüchtlingsdienst kritisiert Koalitionsvertrag scharf

"Ein Desaster mit Ankündigung"

Union und SPD haben den Entwurf ihres Koalitionsvertrages präsentiert. Beim Thema Migration soll es in vielen Bereichen eine Verschärfung geben. Das kritisiert Stefan Keßler vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst in seinem Kommentar scharf.

Markus Söder (l-r), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil, SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender, und Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, geben eine Pressekonferenz der Parteivorsitzenden von Union und SPD zur Vorstellung des Koalitionsvertrages im Paul-Löbe-Haus / © Michael Kappeler (dpa)
Markus Söder (l-r), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil, SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender, und Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, geben eine Pressekonferenz der Parteivorsitzenden von Union und SPD zur Vorstellung des Koalitionsvertrages im Paul-Löbe-Haus / © Michael Kappeler ( (Link ist extern)dpa )

Der Koalitionsvertrag ist ein Desaster mit Ankündigung. Schon im Wahlkampf und während der Koalitionsverhandlungen war abzusehen, dass der angekündigte "Politikwechsel" aus einem massiven Abbau rechtsstaatlicher Garantien für Schutzsuchende und ansonsten aus Kraut und Rüben in der Migrationspolitik bestehen würde.

Stefan Keßler / © Christian Ender (JRS)

Das Recht auf Asyl bleibt offiziell bestehen. Mit den Kontrollen an den deutschen Grenzen wird europäisches Recht verletzt und zugleich die Inanspruchnahme des Asylrechts eingeschränkt. Ähnliches gilt für eine Ausweitung der Liste sicherer Herkunftsländer, die mit der menschenrechtlichen Situation in diesen Staaten nichts zu tun hat. 

Kein einziges reales Problem wird gelöst, stattdessen wird der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft durch die Ausgrenzung von Flüchtlingen und Migranten aufs Spiel gesetzt. Die Angst gerade unter den besonders vulnerablen Menschen wird noch steigen und ihre Integration behindern. Trotzdem wird der Jesuiten-Flüchtlingsdienst weiter an der Seite von Schutzsuchenden für deren Rechte eintreten.

Information der Redaktion: Stefan Keßler ist der Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes JRS in Deutschland.

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst

Der weltweite Jesuiten-Flüchtlingsdienst wurde 1980 angesichts der Not vietnamesischer Bootsflüchtlinge als internationale Hilfsorganisation gegründet. Heute ist er mit etwa 1.200 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern vertreten. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst will Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten in der Öffentlichkeit eine Stimme geben und Stellung nehmen zu Entwicklungen im Ausländerrecht und in der Asylpolitik.

Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Aleppo, Syrien, 2018 / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Aleppo, Syrien, 2018 / © Jean-Matthieu Gautier ( (Link ist extern)KNA )
Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!