Nicht nur in Deutschland ringt die Katholische Kirche mit dem "Synodalen Weg" um Reformen. Papst Franziskus will die Katholische Kirche weltweit erneuern und dabei möglichst viele Meinungen der Getauften im Vorfeld der für 2023 geplante Bischofssynode hören. Die Weltsynode erstreckt sich daher über einen Zeitraum von zwei Jahren und ist als mehrstufiger Prozess gestaltet.
Erstmalig sind in einer ersten, diözesanen Phase ausdrücklich alle Kirchenmitglieder auf der ganzen Welt zur Beteiligung aufgerufen. Das Erzbistum Köln hat unter www.weltsynode.koeln eigens eine Internetseite freigeschaltet, auf der bis zu diesem Freitagabend noch Antworten zu zehn Fragekomplexen abgegeben werden können.
Beteiligungsplattform für alle
Etwa 4.000 Beiträge sind bislang zusammengekommen, rund 70 Gruppen haben sich geäußert. Dazu gehört auch der Klassenverbund eines Bonner Gymnasiums, der sich im Religionsunterricht mit den Fragen intensiv beschäftigt hat. Bela hat engagiert mitdiskutiert. Dass die Mitmachplattform allen offensteht, findet der Schüler gut: “Jeder kann etwas vorschlagen und jeder hat auch ganz andere Ideen. Man konnte ja auch Ideen von Leuten, die man jetzt nicht persönlich kennt, lesen und das hat zumindest bei mir auf jeden Fall ein sehr neues und sehr aufgeschlossen inneres Bild über die Kirche ausgelöst.“
Bela ist als Jugendlicher in der Kirche engagiert und findet es schade, dass viele gar nicht mitbekommmen, wie man sich da einbringen kann. Auch das ist ein Thema gewesen, über das im Religionsunterricht dann diskutiert wurde: "Uns ist aufgefallen, dass das natürlich auch ein Teil ist, den man zur Kirche beitragen kann, indem man einfach mal neuen Leuten davon erzählt, wie viel Spaß es machen kann, zum Beispiel beim Krippenspiel oder ähnlichem zu helfen."
Themenbereiche wurden diskutiert
Zehn Themenbereiche stehen auf der Beteiligungsplattform, die jeweils durch weitere Fragen vertieft werden. Die Antworten durch die Klasse wurden dann im Religionsunterricht diskutiert, erzählt Bela: "Wir haben geschrieben, was uns auf dem Herzen liegt und was wir gerne hätten, was sich in der Kirche ändert, je nachdem, welche Frage dort gestellt wurde. Und außerdem haben einige aus unserer Klasse das auch noch mal alleine gemacht, weil ihnen eben Dinge wichtig waren, die jetzt nicht direkt vielleicht im Klassenverbund gefragt werden sollten, sondern die man nur ganz persönlich sagen und fragen wollte."
Nach den Diskussionen wurden dann die Antworten in das Tool eingetragen – bei manchen Themen wurde mal mehr oder weniger intensiv diskutiert. Gerade die Frage, wie Jugendliche in der Katholischen Kirche besser wahrgenommen werden können, war Gegenstand längerer Debatten. So gab es die Idee, dass es immer eine kirchliche Internetseite geben sollte, in der Jugendliche ihre Meinung und ihre Standpunkte einreichen könnten, andere hätten das aber abgelehnt, erzählt Bela.
Anliegen sollen den Papst erreichen
Auch wenn das Erzbistum Köln und die Kirche insgesamt gerade durch schwere Zeiten gehen, glaubt er, dass die Kirche gerade wieder anfängt, eine größere Rolle für Schüler wie ihn zu spielen.
Die Antworten seiner Klasse und der anderen Gruppen, die sich beteiligt haben, werden noch bis zum Abend des 18. März gesammelt. Dann werden sie ausgewertet und bei einer Versammlung im Erzbistum Köln vorgestellt.
Die Anliegen sollen dann bei der Weltsynode 2023 dem Papst mitgeteilt werden.