Kardinal möchte bei Weltsynode zuhören und voneinander lernen

Keine Zeit für spektakuläre Reformen

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat schon an vielen Bischofssynoden teilgenommen. Mit Blick auf die aktuelle Synode warnt er vor zu großen Reformhoffnungen und analysierte die Rolle Europas in der Synodenaula.

 © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
© Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat Reformerwartungen bei der Weltsynode gebremst. Momentan sei keine Zeit für "spektakuläre Reformen", sagte der Wiener Erzbischof in einem von der Erzdiözese Wien veröffentlichten Video am Montag. Vielmehr gehe es bei den Sitzungen um ein aufeinander Hören. Die Synode sei eine "Schule der Geduld" wie auch der Bereitschaft, voneinander zu lernen.

Schönborn bezeichnete die diesjährige Synodensitzung in Rom "als deutlich synodaler als die erste." Die Synode sei in diesem Jahr entschleunigt, so Schönborn. Das sei wertvoll, denn der Prozess benötige Zeit. Dazu gehöre auch das Loslassen, so Schönborn. Europa müsse loslassen - "als Kirche, aber auch als Gesellschaft".

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Auffallend sei, dass Europa eine untergeordnete Rolle bei der Synode spiele. Der Blick auf die bisherigen Redelisten zeige, dass die überwiegende Mehrheit der zu Wort kommenden Bischöfe, Laien und Ordensfrauen aus dem Globalen Süden komme, so Schönborn. "Europa meldet sich wenig zu Wort." Der Katholizismus beispielsweise in Afrika sei "frühlingshaft, man spürt, diese Kirchen sind lebendig", so Schönborn.

Weltsynoden-Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum

Im Oktober findet im Vatikan das erste von zwei zentralen Treffen der Weltsynode statt. Zum ersten Mal dürfen auch Frauen mit abstimmen. Bei der Zusammenkunft geht es vor allem um neue Wege der Mitbestimmung in der Kirche. Zudem sind der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe Themen. Bei der Synode debattieren auch stimmberechtigte Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit. Über die Beschlüsse der Synode entscheidet am Ende der Papst.

Mitglieder aus Deutschland:

Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA