Kardinal Woelki ruft an Weihnachten zum unbedingten Lebensschutz auf

Lebensschutz in jedem Alter

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat sich in seiner Predigt am Hochfest der Geburt des Herrn für die Menschenwürde angesprochen. Er erinnerte am ersten Weihnachtstag zudem an die prekäre Lage vieler Geflüchteter.

Rainer Maria Kardinal Woelki (vorne) im Kölner Dom / © Nicolas Ottersbach (DR)
Rainer Maria Kardinal Woelki (vorne) im Kölner Dom / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Im Pontifikalamt predigte Kardinal Rainer Maria Woelki von der Würde des Menschen und wendete sich gegen Abtreibung und Sterbehilfe. Die Würde des Menschen erstreckt sich für ihn auf alle Lebensalter. Den Lebensschutz sieht er bei noch einer Gruppe besonders in Gefahr.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich an Weihnachten gegen Abtreibung und Sterbehilfe gewandt. "Kämpfen wir für die Würde, die der Mensch vom ersten bis zum letzten Augenblick seines Lebens hat", sagte er im Gottesdienst am ersten Weihnachtstag im Kölner Dom. "Mit der Befruchtung der menschlichen Eizelle kommt ein Mensch in diese Welt. Von diesem Augenblick an muss er geachtet und geschützt werde." Zudem habe kein Mensch das Recht, menschlichem Leben ein Ende zu setzen.

"Das Fest der Menschwerdung Gottes ist das herausragende Fest der Würde eines jeden Menschen", sagte der Erzbischof laut Redemanuskript. Gott habe so allen Lebensaltern ihre eigene Würde geschenkt. "Es ist deshalb nicht so, als ob dem Menschen in seinen sogenannten besten Jahren eine besondere Würde verliehen wäre und die dann, wenn er krank oder schwach wird, immer mehr abnimmt."

Würde von Geflüchteten

Der Erzbischof verwies auch auf die vielen Millionen Menschen, "die aufgrund ungerechter Verhältnisse ihre Heimat verlassen mussten und weiterhin verlassen müssen, die unter Krieg, Terror und Folter, die unter den Folgen von Flucht und Armut zu leiden haben". Wer sich heute für die Rechte und Würde von Geflüchteten einsetze, drohe gesellschaftlich stigmatisiert zu werden.

Vergessen werden dürften auch nicht all die Frauen und Kinder, die ihrer Lebensperspektive aufgrund mangelnder oder bewusst verwehrter Bildungsmöglichkeiten beraubt würden. "Mit das Wichtigste, was wir als Kirche heute tun können, ist, den Armen mit Respekt und Würde zu begegnen."

Weihnachten

Der Begriff Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis, dass Gott die Menschen so sehr liebt, dass er sogar seinen eigenen Sohn in die Welt schickt, um sie zu erlösen. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Die bis heute populären Darstellungen von der Geburt im Stall, der Krippe und den Hirten gehen auf den Bericht des Evangelisten Lukas in der Bibel zurück. Das Ganze soll sich in Bethlehem und Umgebung zugetragen haben. In der knapp zehn Kilometer von Jerusalem entfernten palästinensischen Stadt steht heute die Geburtskirche.

Wann genau vor gut 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt. 

Zum Brauchtum von Weihnachten, das längst nicht nur gläubige Christen feiern, gehören unter anderem stimmungsvolle Lieder, der geschmückte Weihnachts- oder Christbaum, und die Darstellung der Geburtsszene in einer Krippe.

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