Darunter waren auch viele Priester und Ordensleute, die am Donnerstag an der dreistündigen, vom Lateinischen Patriarchen Pierbattista Pizzaballa gefeierten Zeremonie unmittelbar vor der Rotunde in der Grabeskirche teilnahmen. Am Ende zog die Prozession des Patriarchen mit der Monstranz und dem Allerheiligsten dreimal um das Heilige Grab. An besonders engen Stellen, etwa zwischen Säulen, wurde der Baldachin durch einen Eucharistie-Schirm ersetzt.
Desorientierung in fragilen Zeiten
In seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt bat der Lateinische Patriarch von Jerusalem um Hilfe und Stärkung der Kirche im Heiligen Land "in unseren verschiedenen Wechselfällen". In "fragilen Zeiten, in denen die Kirche und die Welt eine noch nie da gewesene Desorientierung erleben", lade das Fronleichnamsfest ein, "unseren Blick auf die Wahrheit zu richten" und Gemeinschaft aufzubauen, so Pizzaballa.
Bereits am Vorabend des katholischen Fronleichnamsfestes war der Patriarch feierlich in die Grabeskirche eingezogen. Vor dem Eingang zur Grabrotunde war der Altar aufgebaut; im Raum davor wurden Bänke und Stühle für die Gläubigen aufgestellt. Der Besuch des Heiligen Grabes, vor dem sich in diesen Wochen stets lange Warteschlangen bildeten, war für diese Zeit gesperrt.
Schnell wieder von den Orthodoxen übernommen
Unmittelbar nach dem Ende des lateinischen Gottesdienstes übernahmen die Orthodoxen wieder das Heilige Grab. Der lateinische Altar, Leuchter, Kerzen, Stühle und Bänke waren in Minutenschnelle abgebaut. Die Griechen öffneten die Grabkammer wieder für Besucher; in wenigen Minuten hatte sich eine lange Schlange gebildet. – Die Nutzung der Grabeskirche folgt einem komplizierten Regelwerk zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen, dem sogenannten Status quo.