Katholische Kirche sammelt weltweit zum Afrikatag für Projekte

"Die Botschaft von der Krippe in die Welt hinaustragen"

Die Afrika-Kollekte zählt zu den ältesten der katholischen Kirche. Rund um den 6. Januar wird weltweit für den Kontinent gesammelt. Das Missionswerk Missio kümmert sich um die deutschen Projekte, wie das Tumaini Center in Tansania.

Autor/in:
Tobias Fricke
Symbolbild Entwicklungshilfe in Afrika / © Domagoj Ruzicka (shutterstock)
Symbolbild Entwicklungshilfe in Afrika / © Domagoj Ruzicka ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Warum wird gerade um den 6. Januar für Afrika gesammelt?

Monsignore Wolfgang Huber in Äthiopien / © Jörg Böthling (missio München)
Monsignore Wolfgang Huber in Äthiopien / © Jörg Böthling ( missio München )

Monsignore Wolfgang Huber (Präsident des katholischen Hilfswerks missio München): Diese Afrika-Kollekte gehört zu den ältesten gesamtkirchlichen Kollekten weltweit. Sie wurde 1891 von Papst Leo XIII. eingeführt. Der 6. Januar wurde gewählt, weil die Botschaft von der Krippe – durch die Heiligen Drei Könige, wie es in der Überlieferung heißt – in die Welt hinausgetragen wurde. Damals lag der Fokus auf dem afrikanischen Kontinent, besonders wegen der schlimmen Auswirkungen der Sklaverei. Durch die Kollekte wollte man möglichst viele Menschen freikaufen.

Monsignore Wolfgang Huber

"Hoffnung schöpfen und Hilfe erfahren – ganz in der Tradition des Evangeliums."

DOMRADIO.DE: Das diesjährige Motto des Afrikatags stammt aus dem Johannesevangelium: "Damit sie das Leben haben." Was bedeutet dieses Motto?

Huber: Es greift den Ursprungsgedanken des Afrikatags auf. Früher wurden Sklaven befreit, heute geht es um die Unterstützung von Menschen, die unter schwierigen Bedingungen leben. Die Lebensrealität hat sich verändert, aber die Botschaft bleibt: Menschen sollen Hoffnung schöpfen und Hilfe erfahren – ganz in der Tradition des Evangeliums.

DOMRADIO.DE: Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf Tansania in Ostafrika. Was ist das Besondere an diesem Land?

Huber: Tansania ist ein Land, das sich wirtschaftlich stabilisiert und eine funktionierende Demokratie hat. Dennoch gibt es große Herausforderungen, etwa durch die Klimakatastrophe und Armut. Besonders betroffen sind Flüchtlinge, die innerhalb des Landes unterwegs sind, und Kinder mit Behinderungen. Diese Kinder stehen oft vor großen Hürden bei der Integration.

Monsignore Wolfgang Huber

"Eine entscheidende Grundlage, um ihr Leben selbst gestalten zu können, wie es auch das Johannesevangelium beschreibt."

DOMRADIO.DE: Mit der Kollekte wird ein Sozialzentrum von Ordensfrauen in Tansania unterstützt. Was genau ist das für eine Einrichtung?

Huber: Das ist das Tumaini Center am Fuß des Kilimandscharo. "Tumaini" bedeutet auf Suaheli "Hoffnung". Ordensschwestern kümmern sich dort um benachteiligte Kinder, insbesondere solche mit Behinderungen. Das Zentrum ermöglicht ihnen eine Schulausbildung – eine entscheidende Grundlage, um ihr Leben selbst gestalten zu können, wie es auch das Johannesevangelium beschreibt.

DOMRADIO.DE: In manchen Bistümern findet die Kollekte nicht direkt am 6. Januar statt. Warum ist das so?

Huber: Der 6. Januar ist nicht überall ein liturgischer oder staatlicher Feiertag. In solchen Fällen wird der Afrikatag auf einen der folgenden Sonntage gelegt. Die Gemeinden erhalten dann die entsprechenden Informationen und können die Kollekte flexibel gestalten.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)
Quelle:
DR