Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in Pakistan fordert internationalen Beistand gegen das jüngst verhängte Blasphemie-Todesurteil gegen einen Christen.
"Die internationalen Menschenrechts- und Hilfsorganisationen sollen sich zu Wort melden und gegen diese Entscheidung Stellung beziehen", sagte Bischof Samson Shukardin aus Hyderabad dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not", wie dieses am Freitag in München mitteilte. "Das wird einen großen Einfluss auf die Regierung haben."
Antichristliche Ausschreitungen in Pakistan
Ein Gericht in Sahiwal in der Provinz Punjab hatte den Christen Ehsan Shan der Blasphemie für schuldig befunden, wie das Hilfswerk erläuterte. Er wurde demnach zum Tode mit vorausgehender 22-jähriger Haft und zu einer Geldstrafe verurteilt. "Shan soll in den sozialen Medien ein Bild geteilt haben, dass eine zerstörte Koran-Seite zeigt.
Diese mutmaßliche Schändung war der Auslöser für christenfeindliche Ausschreitungen in der Stadt Jaranwala im August 2023, bei der mehr als 80 Wohnhäuser von Christen und über 25 Kirchen zerstört wurden."
Bischof Shukardin sagte, bisher sei keiner der mutmaßlichen Täter verurteilt worden. "Einer unserer Christen wird zum Tod verurteilt, und den anderen, denen Angriffe auf Kirchen und Wohnhäuser vorgeworfen werden, passiert nichts."
Zunehmende Gewalt gegen Christen
Der Vorsitzende der katholischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in der Diözese Faisalabad, Khalid Rashid, ergänzte, das Gericht in Sahiwal sei von fundamentalistischen Gruppen unter Druck gesetzt worden. Der Anwalt des Verurteilten wolle in Revision gehen; die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden unterstütze ihn darin.
"Kirche in Not" hilft nach eigenen Angaben in Fällen von Blasphemievorwürfen und kooperiert mit der Kommission. Das Todesurteil gegen Ehsan Shan fällt in eine Zeit zunehmender Gewalt gegen Christen in der pakistanischen Provinz Punjab, wie es weiter hieß. "So wurde Ende Mai in der Stadt Sargodha eine Familie angegriffen, der ebenfalls die Schändung des Koran vorgeworfen wurde.
In der Folge starb der 72-jährige Christ Nazir Gill Masih an schweren Kopfverletzungen, die ihm bei dem Übergriff zugefügt worden waren."
In Pakistan sind "Kirche in Not" zufolge rund 96 Prozent der Einwohner muslimischen Glaubens. Der Anteil von Christen und Hindus liege bei je rund zwei Prozent.