DOMRADIO.DE: Der 8. November ist der Internationel Tag der Putzkraft. Wie wird denn der Kölner Dom gereinigt?
Peter Füssenich (Kölner Dombaumeister): Der Kölner Dom wird natürlich auch von Reinigungskräften sauber gemacht, auf verschiedenen Ebenen, zu verschiedenen Zeiten. Der Dom hat insgesamt über 6000 Quadratmeter Flächen, die geputzt werden müssen. Das sind 4500 Quadratmeter Sandstein-Fußböden und 1300 Quadratmeter Mosaik-Flächen.
Das ist übrigens das größte Flächenkunstwerk, das es im Kölner Dom gibt, aus dem 19. Jahrhundert, die ganzen Mosaikböden im Chor. Abgesehen davon zahlreiche Altäre, Skulpturen, Gemälde müssen gereinigt werden und dafür sind verschiedene Reinigungskräfte am Dom im Einsatz.
DOMRADIO.DE: Bei mir in der Wohnung habe ich 90 Quadratmeter, dafür brauche ich ungefähr vier bis fünf Stunden, um die von oben bis unten irgendwie blitzeblank zu machen. Wie lange würde ich denn im Kölner Dom brauchen?
Füssenich: Wenn wir mal die Quadratmeter hochrechnen und auf eine durchschnittliche Wohnungsgröße herunterbrechen, auf, ich sage mal 75 Quadratmeter Wohnung, dann hätten wir jeden Tag 77 Wohnungen zu putzen und zu reinigen. So groß sind die Flächen im Dom, um da mal ein kleines Maß Ihnen zu geben.
Der Dom wird vor allem nachts gereinigt mit Scheuersaugmaschinen, wie das so schön heißt, die jede Nacht im Einsatz sind und die ganzen Flächen des Bodens dort reinigen. Die anderen Flächen der Altäre werden tagsüber gereinigt. Die Domhütte beschäftigt eigens eine Restauratorin, die nichts anderes tut, jeden Tag, als das Chorgestühl die Altäre von Staub und Textilfasern zu reinigen. Der Kölner Dom ist nach wie vor das meistgesuchte Bauwerk in Deutschland.
Täglich etwa 20.000 Besucher im Durchschnitt besuchen den Kölner Dom. In der kommenden Adventszeit werden das bis zu 36.000 Personen pro Tag. Die bringen natürlich Schmutz von außen mit, der sich dann in den Boden einträgt. Sie bringen aber auch Textilfasern mit, die sich überall an den Kunstwerken, Altären, Gemälden absetzen. Deshalb ist das eine Sisyphosarbeit für die Kölner Dombauhütte.
DOMRADIO.DE: Gibt es eine spezielle Technik oder auch Werkzeuge, die dabei verwendet werden? Immerhin handelt es sich um historische Bausubstanz.
Füssenich: Da muss man vorsichtig sein, je nachdem, welche Oberfläche man hat. Manche sind sehr empfindlich, weil sie aus Marmor zum Beispiel bestehen. Deshalb sind all unsere Reinigungskräfte besonders geschult. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass alle Kunstwerke auch für die nächsten Generationen erhalten bleiben. Je nach Kunstwerk ist es eben eine besondere Reinigungsmethode. Manchmal reicht ein Staubsauger, manchmal muss man aber auch mit ganz vorsichtigen Mitteln da rangehen.
DOMRADIO.DE: Gibt es denn einen bestimmten Fleck, der irgendwie total hartnäckig war?
Füssenich: Hartnäckig sind immer Kaugummis, die im Kölner Dom verloren werden, die sich dann auch festtreten. Dafür haben wir eine spezielle Maschine, die die Kaugummis entfernt. Hartnäckig sind auch die vielen Graffitis, die die Sprayer am Kölner Dom hinterlassen am Dom Kiosk. Wir haben einen Mitarbeiter, der die sofort entfernt mit speziellen Mitteln, damit nicht die nächsten Graffitis kommen.
Vor einigen Jahren, in der Corona-Zeit haben wir einmal alle Graffitis in der Turmbesteigung des Südturmes entfernt. Das war zu dieser Zeit die flächenmäßig größte Graffitientfernung in ganz Europa zu dieser Zeit. Mitarbeiter des Doms sind immer fix. Ich bedanke mich bei allen Menschen, die den Dom sauber halten und auch bei der AWB der Stadt Köln, die das Domumfeld sauber macht. Das ist wirklich keine leichte Arbeit. Vielen Dank dafür.
Das Interview führte Lara Burghardt.