Bischof Bode kündigt Entscheidung über Entschädigungen an

Konsens bei der Vollversammlung?

In Mainz soll es soweit sein: Die katholischen deutschen Bischöfe werden nach Einschätzung des Osnabrücker Oberhirten Franz-Josef Bode in der kommenden Woche über Anerkennungszahlungen an Missbrauchsopfer entscheiden.

Deutsche Bischöfe mit Nuntius Eterovic (z.v.l.) / © Harald Oppitz (KNA)
Deutsche Bischöfe mit Nuntius Eterovic (z.v.l.) / © Harald Oppitz ( KNA )

Es könne auf ein System hinauslaufen, bei dem es um Summen gehe, die sich mehr am staatlichen Rechtssystem und dort üblichen Entschädigungszahlungen orientieren, sagte Bode am Mittwoch vor Journalisten in Osnabrück. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Die Deutsche Bischofskonferenz tagt vom Montag bis Donnerstag in Mainz.

Er selbst favorisiere ein Modell, bei dem ein Gremium auf Bundesebene einheitliche Beträge für Opfer gestaffelt nach Schweregraden festlegt, sagte der stellvertretende Konferenzvorsitzende. Ausgezahlt würden die Beträge dann vom jeweiligen Bistum, in dem der Fall angesiedelt ist. Wichtig sei, dass die Opfer identische Summen erhielten und nicht etwa in reichen Bistümern mehr gezahlt werde als in ärmeren.

Noch sind sich die Bischöfe uneins

Derzeit diskutieren die Bischöfe über ein neues Verfahren für Entschädigungszahlungen. Eine Arbeitsgruppe schlug im September zwei Modelle vor: pro Opfer eine Pauschale von rund 300.000 Euro oder 40.000 bis 400.000 Euro je nach Schwere des Falls. Nun ist von Zahlungen in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrags die Rede.

Im Bistum Osnabrück sollen laut Bode keine Kirchensteuermittel für die Zahlungen verwendet werden. Gezahlt werde dann aus Vermögen, das etwa durch Verkäufe entstanden sei. 

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA
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