Bischöfe in Sri Lanka stellen "Ultimatum" für Terroraufklärung

Kritik an "schleppender" Aufklärung

Katholische Bischöfe in Sri Lanka haben der Regierung ein Ultimatum bis Mitte August gesetzt, um die Hintergründe des islamistischen Terroranschlags auf katholische Kirchen an Ostern 2019 öffentlich zu machen.

Ein katholischer Priester aus Sri Lanka steht neben Glasscherben vor der Kirche St. Anthony's / © Manish Swarup (dpa)
Ein katholischer Priester aus Sri Lanka steht neben Glasscherben vor der Kirche St. Anthony's / © Manish Swarup ( dpa )

"Das Volk hat ein Recht, die Verschwörung hinter den Anschlägen am Ostersonntag zu kennen", zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews  am Mittwoch den Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith. Die Ermittlungen seien "lethargisch" und "schleppend" durchgeführt worden. Wenn die Regierung das Ultimatum verstreichen lasse, sehe sich die Kirche gezwungen, "auf alternativen Wegen zu handeln".

Geht der Fall vor den Internationalen Gerichtshof?

Bereits im Februar hatte Kardinal Ranjith die Möglichkeit genannt, "vor den Internationalen Gerichtshof zu gehen und dort nach Gerechtigkeit zu suchen". Das "Nationale Katholische Komitee für Gerechtigkeit für die Opfer der Anschläge am Ostersonntag" hatte in einem Brief Präsident Gotabaya Rajapaksa aufgefordert, die Hintermänner der Anschläge zu benennen. Das Schreiben wurde auch von Ranjith und einer Reihe weiterer katholischer Bischöfe unterzeichnet.

Sie bezweifeln darin, dass sich unter den 42 wegen der Anschläge Angeklagten auch die Drahtzieher befinden.

Kirchen wurden nicht vorgewarnt

Bei den Terrorattacken auf drei Kirchen und drei Luxushotels kamen am Ostersonntag 2019 in Colombo 257 Menschen ums Leben, mehr als 500 erlitten Verletzungen. Die Regierung des damaligen Präsidenten Maithripala Sirisena hatte nach den Anschlägen Berichte bestätigt, vom indischen Geheimdienst vor einem unmittelbar bevorstehenden Terrorangriff gewarnt worden zu sein.

Es wurden jedoch keine Maßnahmen zur Verhinderung der Anschläge getroffen und Kirchen als potenzielle Terrorziele nicht gewarnt.

Seit der Anschlagsserie hat der Kardinal der Regierung und den Behörden wiederholt Versagen bei der Aufklärung vorgeworfen. Im Februar beklagte er, kein Exemplar des Abschlussberichts der zuständigen Präsidentenkommission erhalten zu haben.


Quelle:
KNA
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