Lage in Bolivien laut Erzbischof weiter instabil

Soziale Inklusion bleibt Theorie

Seit 2009 fordere die Verfassung soziale Gerechtigkeit, so der bolivianische Erzbischof Ricardo Ernesto Centellas Guzman. Das sei jedoch auch nach mehr als einem Jahrzehnt nur Theorie. Die soziale Ungerechtigkeit sei "stark ausgeprägt"

Bäuerin mit Hut in Bolivien / © Rafa artphoto (shutterstock)
Bäuerin mit Hut in Bolivien / © Rafa artphoto ( shutterstock )

Ein knappes halbes Jahr nach den letzten Wahlen in Bolivien bleibt die Lage in dem südamerikanischen Land nach Einschätzung des katholischen Erzbischofs Ricardo Ernesto Centellas Guzman fragil. "Immer noch stehen wir vor der Aufgabe, unsere kulturellen, regionalen, politischen, ideologischen und religiösen Unterschiede zu überwinden, um gemeinsam für das Wohl Boliviens zu arbeiten", sagte der Vorsitzende der Bolivianischen Bischofskonferenz am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die politische Verfassung des Staates, die 2009 in Kraft trat, fordere eindeutig soziale Inklusion, insbesondere der indigenen Völker, betonte der Erzbischof von Sucre. "Nach mehr als einem Jahrzehnt lässt sich allerdings klar feststellen, dass es bei dieser Absicht in der Theorie geblieben ist. In der Praxis besteht die soziale Ungleichheit weiter und ist teils stark ausgeprägt."

Friedliche Wahlen nach schweren Unruhen

Im Herbst 2019 wurde Bolivien von schweren Unruhen erschüttert, die in einen Amtsverzicht von Langzeitpräsident Evo Morales mündeten. Nach den weitgehend friedlichen Wahlen im Oktober 2020 hoffen viele auf ruhigere Zeiten. Allerdings verschärft auch in einem der ärmsten Länder Lateinamerikas die Corona-Pandemie die ohnehin schon großen Probleme. Bolivien ist Beispielland der diesjährigen Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor, die am 21. Februar in Hildesheim eröffnet wird.


Quelle:
KNA
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