Lateinisches Patriarchat in Jerusalem eröffnet Online-Archiv

Vom Gemeindeleben bis zu den "Protokollen der Weisen von Zion"

Forscher und Interessierte sollen künftig historische Publikationen des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem online einsehen können. Diese zeigen das Leben in den verschiedenen Gemeinden der Diözese, aber auch historisch Brisantes.

Ein altertümlicher Aktenschrank / © smirart (KNA)
Ein altertümlicher Aktenschrank / © smirart ( KNA )

Drei Zeitschriften des Patriarchats aus den Jahren 1921 bis 1940 sollen in Kürze über die Online-Bibliothek "Gallica" der Französischen Nationalbibliothek (BNF) kostenlos einsehbar sein, so das Patriarchat am Donnerstag.

Demnach arbeiten das historische Archiv des Patriarchats und die Bibliothek seit Oktober 2022 an der Digitalisierung und Verschlagwortung aller Zeitschriften, die das Patriarchat seit Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlicht hat.

Eine Bistumszeitschrift, eine französische und eine arabische Zeitung

Dadurch soll der Erhalt der Dokumente gewährleistet und Interessierten Zugang erleichtert werden.

Bei den demnächst online zugänglichen Zeitschriften handelt es sich laut dem Patriarchat um die seit 1933 auf Französisch veröffentlichte Bistumszeitschrift "Jerusalem", die 1920 bis 1940 publizierte französische "La Palestine" sowie die arabischsprachige Zeitung "Rakib Sion" (1921-1940).

Leben der Gemeinden in Palästina, Jordanien, Zypern und Israel

All diese Veröffentlichungen zeigten "das Leben der Diözese in den verschiedenen Gemeinden in Palästina, Jordanien, Zypern und Israel", so das Patriarchat.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (m.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem, und die frisch geweihten Priester Michael Munther Althibam (l.) und Yazan Fareed Bader (r.) bei einem Gottesdienst / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (m.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem, und die frisch geweihten Priester Michael Munther Althibam (l.) und Yazan Fareed Bader (r.) bei einem Gottesdienst / © Andrea Krogmann ( KNA )

Im Februar hatte das Lateinische Patriarchat in Jerusalem angekündigt, sein zuvor vierteljährlich auf Französisch gedrucktes Amtsblatt künftig elektronisch zu verbreiten.

"Rakib Sion" empfahl "Protokolle der Weisen von Zion"

"Rakib Sion" hatte in den 1920er Jahren für Unmut unter anderem in der jüdischen Öffentlichkeit gesorgt, als ein Leitartikel die arabische Übersetzung des antisemitischen Pamphlets "Protokolle der Weisen von Zion" zur Lektüre empfahl.

"Jeder Araber, insbesondere die Araber Palästinas, sollte dieses Buch lesen, das die abscheulichen Bestrebungen der Zionisten aufzeigt", zitierte etwa die jüdische Nachrichtenagentur JTA im Januar 1926.

Lateinisches Patriarchat von Jerusalem

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als "Lateiner" bezeichneten. Es erlosch jedoch mit dem Fall Akkos 1291. Im Jahr 1847 belebte Papst Pius IX. das Patriarchat neu.

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)
Quelle:
KNA