Die Wahl eines guten Hirten sei angesichts der heiklen und gefährlichen gegenwärtigen Situation im Nahen Osten besonders wichtig, zitiert das christliche Nachrichtenportal "Abouna.org" (Montag) aus der Ansprache von Erzbischof Jean-Clement Jeanbart zum Auftakt der Synode südöstlich von Beirut. Der 74-jährige Erzbischof von Aleppo leitet seit dem Amtsverzicht Lahams im Mai die Amtsgeschäfte der Kirche.
Wahlprozedur beginnt am Dienstag
Die Synode im melkitischen Priesterseminar in Ain Traz dauert bis Freitag. Der erste Versammlungstag dient laut Jeanbart Gebet und Meditation, bevor am Dienstag mit dem eigentlichen Wahlprozedere begonnen werde. Der Erzbischof rief die Teilnehmer auf, sich nicht durch weltliche Belange in der nötigen Ruhe stören zu lassen. Er forderte die Versammelten auf, bis zum Abschluss der Wahl und der Bekanntgabe des Wahlergebnisses jeden Kontakt zu Medien sowie zur Zivilgesellschaft zu unterlassen.
Papstbotschafter nimmt teil
Anwesend ist auch der Papstbotschafter im Libanon, Erzbischof Gabriele Caccia. Papst Franziskus hatte Anfang Mai den Rücktritt des Syrers Gregoire III. Laham angenommen, der seit 2000 als Oberhaupt der mit Rom unierten Melkiten amtierte. Gegen den Patriarchen hatte sich innerhalb seiner Kirche Widerstand formiert. Medienberichten zufolge ging es um den Umgang mit Finanzen und um seinen Leitungsstil.
Der melkitischen Kirche gehören laut der Stiftung Pro Oriente rund 1,6 Millionen Christen an. Etwa die Hälfte lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien. Die Wahl zum melkitischen Patriarchen gilt auf Lebenszeit. Der Amtsinhaber kann nur aus schwerwiegenden Gründen abgesetzt werden oder aus eigener Entscheidung der Synode und dem Papst seinen Rücktritt anbieten.