Die Namen würden öffentlich gemacht, wenn sich Politiker nicht auf einen Kandidaten für die Nachfolge des geflüchteten Präsidenten einigen könnten, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Mittwoch) aus einer Erklärung des buddhistischen Mönchs und Philosophen Omalpe Sobitha Thera.
Forderung nach Beendigung von Machtkämpfen
"Der künftige Präsident sollte im gemeinsamen Einvernehmen aller politischen Parteien und auf der Grundlage der nationalen Bedürfnisse gewählt werden", so der Mönch. Alle Parteien sollten ihre Machtkämpfe zum Wohl des Volkes einstellen. "Wenn sie das nicht können, sind wir bereit, fünf zivile Aktivisten zu nominieren, die für die Position geeignet sind", schreibt der Philosoph. Das Parlament soll voraussichtlich am kommenden Mittwoch (20. Juli) über die Nachfolge Rajapaksas entscheiden.
Der 73-jährige Rajapaksa war am Mittwoch mit einer Militärmaschine aus Sri Lanka auf die Malediven geflohen. Es wird erwartet, dass er von seinem Exil aus offiziell seinen Rücktritt als Präsident erklären wird. Laut Verfassung würde dann Premierminister Ranil Wickremesinghe Interimspräsident. Wickremesinghe ist aber im Volk und unter den meisten religiösen Führern extrem unpopulär. Der 73-Jährige war seit 1993 insgesamt dreimal Premierminister und gilt ebenfalls als einer der Verantwortlichen für Sri Lankas Staatsbankrott.
Volksaufstand am vergangenen Wochenende
Omalpe Sobitha Thera wie auch Colombos Kardinal Malcolm Ranjith hatten im April die Ernennung Wickremesinghes zum Premierminister als "Verstoß des Präsidenten gegen die Verfassung" und als "unethisch" kritisiert. Wickremesinghe wurde damals Nachfolger des wegen der Wirtschaftskrise vom Amt des Premierministers zurückgetretenen Mahinda Rajapaksa, des älteren Bruders des Präsidenten.
Die monatelangen Proteste gegen die Regierung waren am Wochenende zu einem Volksaufstand eskaliert. Demonstranten stürmten den Amtssitz des Präsidenten und legten Feuer im Amtssitz des Premierministers.
Viele Korruptionsvorwürfe
Die Srilanker machen Rajapaksa und seine Familie für die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten verantwortlich. Neben dem Präsidenten und dem Premierminister war mit dem inzwischen ebenfalls zurückgetretenen Finanzminister Basil Rajapaksa ein weiterer Bruder in der Regierung. Darüber hinaus hatten eine Reihe weiterer Mitglieder des als extrem korrupt geltenden Clan hohe Regierungsposten inne.
Bereits Anfang April setzte sich Nirupama Rajapaksa nach Dubai ab. Gegen die frühere Vize-Premierministerin läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption, nachdem sie in den "Panama-Papieren" als Inhaberin von Scheinfirmen im Ausland auftauchte. Mit einer kurzen Unterbrechung zwischen 2015 und 2019 regierten die Rajapaksas das Land seit 2005.