Münchner Künstler gestaltet Mahnmal zu Missbrauch am Paderborner Dom

Ein sichtbares Zeichen zur Ermutigung

Ein Mahnmal soll an den Missbrauch in der Kirche erinnern. Das Erzbistum Paderborn hat unter acht Entwürfen die Arbeit des Münchner Künstlers Christoph Brech ausgewählt. Ein genauer Standort ist bereits im Gespräch.

Paderborner Dom (Archivbild) / © Koverninska Olga (shutterstock)

Am Paderborner Dom wird künftig ein Werk des Münchner Künstlers Christoph Brech den sexuellen und geistlichen Missbrauch in der Kirche thematisieren. 

Eine Jury entschied sich für seinen Entwurf aus insgesamt acht Vorschlägen für das geplante Denk- und Mahnmal zur sexualisierten Gewalt, wie das Erzbistum Paderborn am Mittwoch mitteilte. An der Auswahl beteiligt waren neben Kirchenvertretern auch externe Expertinnen und Experten sowie Missbrauchsbetroffene. Möglicher Standort sei das Atrium an der Nordseite des Domchores.

Mit dem Denk- und Mahnmal will das Erzbistum deutlich machen, dass die Kirche das Versagen von Klerikern und Laien in Bezug auf den sexuellen oder geistlichen Missbrauch anerkennt, bereut und weitere Fälle verhindern möchte. 

"Wir sind zuversichtlich, dass das gefundene Ergebnis dem Wunsch, ein sichtbares Zeichen gegen Verdrängung und Vertuschung und zur Ermutigung für die Betroffenen zu setzen, gerecht wird", sagte der Vorsitzende der Betroffenenvertretung im Erzbistum, Reinhold Harnisch.

Skulpturen und raumgreifende Arbeiten

Nähere Angaben über die ausgewählte Arbeit machte das Erzbistum nicht. Sämtlich Entwürfe sollen vom 4. April bis 18. Mai im Foyer des Erzbischöflichen Diözesanmuseum präsentiert werden, wie es hieß. Die
Vorschläge reichten von figürlichen bis hin zu interaktiven Installationen oder den ganzen Raum umfassenden Gestaltungen. 

Neben Skulpturen seien Beiträge vorgestellt worden, die malerisch mit dem Medium Glas oder plastisch mit Metall arbeiten. Neben Brech hätten Matthias Braun aus Würzburg, Benediktinerpater Abraham Fischer aus Meschede, Thomas Jessen aus Eslohe, Nina Koch aus Bielefeld, Herman Reichold aus Paderborn, Will Rumi aus Essen sowie Annette Voltmann aus Rietberg Entwürfe vorgelegt.

Zur Jury gehörten den Angaben zufolge Generalvikar Michael Bredeck, Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Domkapitular Thomas Witt, Harnisch und Michael Heltner von der Betroffenenvertretung, Holger Kempkens als aktueller und Christoph Stiegemann als früherer Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums sowie Maren Ziese von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und Herbert Fendrich, ehemaliger Beauftragter für Kirche und Kunst im Bistum Essen. Beratend wirkten Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding, Burkhardt Stutenz von der Betroffenenvertretung sowie Thomas Günther von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Paderborn mit.

Erzbistum Paderborn

Rund 4,8 Millionen Menschen leben im Erzbistum Paderborn, davon sind gut 1,3 Millionen katholisch. Das Erzbistum gliedert sich in 19 Dekanate mit 603 Pfarrgemeinden in 107 Seelsorgeeinheiten (Pastorale Räume / Pastoralverbünde / Gesamtpfarreien). 

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)