Neues Museum für Speyer

Erzählt wird über "Kreuz und Krone"

Als "Meilenstein für die deutsche Museumslandschaft" sieht Alexander Schubert die neue Dauerausstellung des Speyerer Dom- und Diözesanmuseums. Ab Dienstag ist sie für Interessierte zugänglich.

Autor/in:
Michael Jacquemain
Grabkrone Kaiser Konrads II. / © Hans-Georg Merkel (DDSp)
Grabkrone Kaiser Konrads II. / © Hans-Georg Merkel ( DDSp )

Alexander Schubert legt die Latte hoch: Die neue Dauerausstellung des Speyerer Dom- und Diözesanmuseums im Historischen Museum der Pfalz sieht dessen Direktor als "Meilenstein für die deutsche Museumslandschaft". Einschränkend fügt Schubert hinzu, dass sich diese Einschätzung auf dauerhafte Präsentationen beschränkt.

Begründet sieht der Museumschef seine Sicht vor allem durch die Exponate, die im Zusammenhang mit der Öffnung der Gräber in der Krypta des Kaiserdoms im Jahr 1900 verbunden sind und die jetzt wieder gezeigt werden. Immerhin liegen in dem Gotteshaus vier Kaiser und vier weitere Könige bestattet.

Kirchengeschichte nimmt breiten Raum ein

Grabkrone der Kaiserin Gisela / © Edgar Lissel (DDSp)
Grabkrone der Kaiserin Gisela / © Edgar Lissel ( DDSp )

Beispiele für die einzigartigen Ausstellungsstücke sind die Grabkronen von Kaiser Konrad II. und seiner Frau Kaiserin Gisela oder auch von Kaiser Heinrich III. Aber die neue Ausstellung will mehr sein als ein Stück mittelalterlicher Geschichte, sie will auch die Geschichte des Bistums Speyer erzählen, wie der Titel "Kreuz und Krone" deutlich macht.

Im Unterschied zur früheren Präsentation nimmt Kirchengeschichte heute einen deutlich breiteren Raum ein. Es geht nicht nur um den Dom, sondern um die ganze Diözese, die im Mittelalter zu den bedeutendsten im deutschsprachigen Raum zählte – was sich endgültig mit der Neuordnung der Bistumsgrenzen zur Zeit Napoleons änderte.

Staatsgäste gingen in Speyer ein und aus

Immer wieder in die internationalen Schlagzeilen kam die Stadt am Rhein zwischen 1982 und 1996, als der Speyer-verliebte Helmut Kohl Kanzler war und Staatsgästen gerne den Kaiserdom zeigte. Auch Papst Johannes Paul II. kam. Das eher schlicht wirkende Messgewand, das er am 4. Mai 1987 trug, gehört auch zur Schau.

Domschatz in Speyer (DDSp)
Domschatz in Speyer / ( DDSp )

Wie sonst in Dommuseen und -Schatzkammern üblich sind auch in Speyer viele kostbare liturgische Gewände und Gefäße Teil der Schau. Altarbilder, Bildteppiche und wertvolle Heiligenfiguren werden ebenfalls gezeigt. Erinnert wird zudem an den in der Pfalz verehrten seliggesprochenen Priester Paul Josef Nardini und an die Heilige Edith Stein.

Diözese trug Hälfte der Kosten

Untergebracht war die Sammlung zuvor in einem Teil des Anbaus des Museums. Der wartet seit nunmehr acht Jahren darauf, grundlegend saniert zu werden. Dass dies nicht einfach ist, hat auch mit der komplizierten Trägerstruktur zu tun. Zur entsprechenden Stiftung gehören das Land Rheinland-Pfalz, der Bezirksverband Pfalz, Stadt und Bistum Speyer, die Evangelische Kirche der Pfalz sowie der Historische Verein der Pfalz.

 Speyerer Dom
 / © Harald Oppitz (KNA)
Speyerer Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

Protagonisten der neuen Dauerausstellung waren vor allem das Museum und das Bistum. Beide Seiten zeigten sich mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Die Diözese trug rund die Hälfte der Kosten. Bischof Karl-Heinz Wiesemann betonte jetzt, dass Kathedral-Besucher sich rund 100 Meter neben dem Kaiserdom mit den geistlichen und geschichtlichen Hintergründen des Gotteshauses auseinandersetzen könnten.

Wie üblich wendet sich das für seine Familienausstellungen bekannte Museum auch bei "Kreuz und Krone" an ein jüngeres Publikum: Thematisiert wird etwa die Dombaustelle und die Frage, was die Kirche und ihr Bau für die mittelalterliche Stadt bedeutet haben. Und die jungen Besucherinnen und Besucher können lernen, wie Steinmetze arbeiten.

Quelle:
KNA