Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig unterzeichneten mit dem katholischen Bistum Magdeburg und dem katholischen Erzbistum Berlin eine entsprechende Vereinbarung für einen "kooperativen Religionsunterricht", wie die EKM am Donnerstag in Magdeburg bekannt gab.
Zunächst seien Kooperationen in unterschiedlichen Formen und Projekten bis zur Klasse 9 geplant, erklärte die EKM. Wenn es an einer Schule evangelische und katholische Religionslehrkräfte gebe, könnten sie den Unterricht in Klassen der jeweils anderen Konfession im jährlichen Wechsel erteilen. Bei Lehrermangel solle es bis zur Klasse 9 zumindest einmal zu einem Wechsel der Lehrkräfte kommen.
Feige: Kooperation erlaubt möglichst vielen Schülern den Religionsunterricht
Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige erklärte, durch die Kooperation solle möglichst vielen Schülerinnen und Schülern eine Teilnahme am Religionsunterricht angeboten werden. Zudem solle sie "die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen in neuer Intensität anregen". Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer betonte, durch die Zusammenarbeit würden die Unterrichtsangebote enger miteinander verzahnt und auf diese Weise der Religionsunterricht insgesamt ausgeweitet. Die evangelische Theologische Fakultät und das Institut für Katholische Theologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg begleiten das Projekt wissenschaftlich.
Anlässlich der Einführung des konfessionellen Religionsunterrichts vor 30 Jahren in Sachsen-Anhalt und der neuen Vereinbarung konfessionell-kooperativer Lerngruppen ist nach den Sommerferien 2021 eine "ökumenische Besuchsreise" der Bischöfe im Religionsunterricht geplant, wie die EKM ankündigte. Damit solle der Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach gestärkt werden und "ein Profil gewinnen, das auch für andere Bundesländer von Interesse sein kann".