Die Amtseinführung des 59-Jährigen fand laut Mitteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) am Sonntag unter strengen Corona-Auflagen im Nidarosdom in Trondheim statt. Mit Zustimmung der Behörden legte der Vizepräses der lutherischen Kirche, Bischof Atle Sommerfeldt, dem neuen Oberhaupt bei der Zeremonie die Hand auf den Kopf.
Wegen der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus war die ursprünglich für 26. April geplante Amtseinfürhung um zwei Wochen verschoben worden. Nur 50 Personen duften an dem Gottesdienst teilnehmen; TV- und Radiosender übertrugen live. Der Kirche gehören rund 60 Prozent der Norweger an.
"Glaube, Hoffnung und Liebe"
Der Kirchenrat hatte Tveit Ende Januar zum Nachfolger der Vorsitzenden Bischöfin Helga Haugland Byfuglien (69) gewählt. Von seinem Amt als ÖRK-Generalsekretär mit Sitz in Genf war der Norweger Ende März nach zwei fünfjährigen Amtsperioden zurückgetreten.
Ins Zentrum seiner ersten Predigt als Bischof stellte Tveit laut Mitteilung des Weltkirchenrates die christliche Nächstenliebe. Jesus habe die Jünger aufgerufen, den Menschen "Glaube, Hoffnung und Liebe" zu bringen. "Das ist die Aufgabe der Kirche in dieser Welt", so das neue Kirchenoberhaupt: "Gottes Liebe zu predigen und sie vorzuzeigen, damit wir Kraft, Willen und Fähigkeit bekommen, andere zu lieben".
Der Weltkirchenrat hätte eigentlich im März darüber entscheiden sollen, wer Tveits Nachfolge als Generalsekretär antritt. Die Sitzungen der entsprechenden Gremien wurden aber wegen Corona verschoben. Im ÖRK sind mehr als 550 Millionen Christen aus derzeit 350 evangelischen, anglikanischen, orthodoxen und altkatholischen Kirchen verbunden. In der Praxis engagiert sich der 1948 gegründete Weltkirchenrat für eine Vernetzung der Mitgliedskirchen sowie für diakonische, soziale und entwicklungspolitische Projekte.