Katholische Ordensfrauen in Afrika wollen ihren Kampf gegen Missbrauch und Ausbeutung intensivieren. Unter anderem erhalten sie künftig direkten Zugang zur Generalversammlung aller afrikanischen Bischofskonferenzen, um dort selbst für ihre Belange zu kämpfen und auch das Tabuthema Missbrauch anzusprechen.
Das teilte das katholische Hilfswerk missio Aachen am Dienstag mit im Anschluss an eine viertägige Konferenz mit rund 120 Schwestern aus 30 Ländern in Lome, Hauptstadt von Togo.
Bei der Tagung sei es darum gegangen, die Ordensfrauen fortzubilden in den Bereichen Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch, finanzielle Unabhängigkeit und Ausbildung von Führungskräften, hieß es weiter. Der Schutz vor Missbrauch sei weiterhin ein drängendes Thema, betonte missio-Präsident Dirk Bingener. Und wertete es als wichtigen Schritt, dass die Frauen nun selbst den Bischöfen ein realistisches Bild der Lage schildern könnten: "Wir hoffen insbesondere, dass dadurch die Bischöfe künftig die Prävention von Missbrauch an Ordensfrauen nachhaltig unterstützen."
Raus aus der Tabuzone
Schwester Mary Lembo, eine der Trainerinnen bei der Konferenz, fügte hinzu, dass es wichtig sei, auch diese schwierigen Themen aus der Tabuzone zu holen, ohne dabei als "Nestbeschmutzer" angesehen zu werden: "Ich liebe meine Kirche und Afrika. Das alles will ich mit Freude leben. Deshalb wollen wir alles, was diese Freude beeinträchtigt, beim Namen nennen und es ändern. Wenn wir Themen wie finanzielle Unabhängigkeit, Ausbeutung oder Missbrauch ansprechen, tun wir das aus Liebe zu unserer Berufung, zu Gott und der Kirche."
Bei der von missio Aachen mitorganisierten Tagung ging es auch darum, über Formen und Risikofaktoren sexualisierter Gewalt aufzuklären und den Frauen aufzuzeigen, welche rechtlichen und kirchenrechtlichen Möglichkeiten sie haben, solchen Missbrauch anzuzeigen. Außerdem ging es, so missio weiter, um Hilfen für Betroffene und um wirkungsvolle Vorbeugung.