OSZE-Menschenrechtsbüro fordert Schutz von Gotteshäusern

Vergangenheit respektieren

Die OSZE mahnt zum umfassenden Schutz von Gotteshäusern in Konflikt- wie auch in Friedenszeiten. Laut dem OSZE-Menschenrechtsbüro richtete sich zuletzt jedes zweite gemeldete Hassverbrechen gegen eine Religion.

Eine zerstörte Kirche in Ägypten (dpa)
Eine zerstörte Kirche in Ägypten / ( dpa )

Angriffe auf Gotteshäuser verstießen sowohl gegen den Wortlaut als auch gegen den Geist des Rechts auf Gedanken-, Gewissens-, Religions- und Glaubensfreiheit, betonte der Direktor des OSZE-Büros für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR), Matteo Mecacci.

"Sie müssen geschützt werden, damit die Gemeinschaften wissen, dass ihre Vergangenheit respektiert wird und ihre Zukunft sicher ist", erklärte er am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung.

Eigener "Hate Crime Data"-Bericht

Das OSZE-Menschenrechtsbüro gibt jährlich einen eigenen "Hate Crime Data"-Bericht heraus. Jedes zweite dem Büro gemeldete Hassverbrechen richtete sich Mecaccis Angaben zufolge zuletzt gegen eine Religion. Die meisten Straftaten seien gegen Moscheen, Synagogen, Kirchen und Friedhöfe verübt worden.

Unter Berufung auf Daten der Vereinten Nationen machte der ODIHR-Leiter zudem auf die Lage in Kriegsgebieten wie der Ukraine aufmerksam. So seien in der Ukraine seit Februar 175 Kulturerbe-Stätten beschädigt worden, darunter 74 religiöse Stätten.

Sicherheitslage einer gesamten Region gefährdet

"Hass und Intoleranz gegenüber Menschen aus bestimmten Religionsgemeinschaften treten selten isoliert auf, sondern gehen mit anderen Menschenrechtsverletzungen einher", warnte Mecacci. Gewalt und Diskriminierung wirke sich nicht nur auf die betroffenen Gemeinschaften negativ aus, sondern auf die Sicherheitslage in der gesamten OSZE-Region.

Der Schaden sei dabei nicht immer so augenscheinlich wie bei beschädigten Gotteshäusern. In einigen OSZE-Staaten seien Religionen oder Weltanschauungsgemeinschaften auch mit Problemen bei der offiziellen Registrierung ihrer Gebäude, unüberwindbarer Bürokratie oder willkürlicher Schließung und Beschlagnahmung ihres Eigentums konfrontiert, hielt der ODIHR-Direktor fest. "Dies zeigt deutlich, dass die Staaten noch große Fortschritte machen müssen, um sicherzustellen, dass die Gedanken-, Gewissens-, Religions- und Glaubensfreiheit für alle Menschen Realität ist."

OSZE

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist die größte regionale Organisation kollektiver Sicherheit der Welt. Ihr gehören 57 Staaten an, darunter die Staaten Europas einschließlich Russlands und der Türkei, die Mongolei, die Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie Kanada und die USA.

OSZE-Flaggen von dem Kongresszentrum in Wien / © Karl Allen Lugmayer (shutterstock)
OSZE-Flaggen von dem Kongresszentrum in Wien / © Karl Allen Lugmayer ( shutterstock )
Quelle:
KNA
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